Samstag 26.03.22, 06:42 Uhr
Klimastreik von Fridays for Future am 25. 3. 2022 in Bochum

Redebeitrag von ver.di


Liebe Kolleg*innen,

mein Name ist Michael Hortig, ich bin Gewerkschaftssekretär bei ver.di hier in Bochum mit dem Schwerpunkt für lugend- und Ausbildungsthemen und ich freue mich, dass heute bei diesem wunderschönen Wetter so viele von euch den Weg hierher zum Bergbaumuseum gefunden haben um hier in Bochum ein Zeichen zum globalen Klimaaktionstag zu setzen. Unsere Solidarität, das ist hier an erster Stelle gesagt, gilt selbstverständlich den Millionen Opfern eines aggressiven Angriffskrieges auf die Ukraine, unsere Solidarität gilt all den Menschen, die für Freiheit und Frieden kämpfen und all den Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und für ein Leben in Freiheit den Weg nach Europa suchen, ausdrücklich nicht nur an Geflüchtete aus der Ukraine, sondern auch aus allen anderen Brennpunkten der Welt. Fluchtursachen sind kein Wettbewerb. Es darf keine Unterscheidung von Geflüchteten aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, oder ihrer Fluchtgründe geben. Wir wollen ein würdevolles Leben in Freiheit für alle Menschen in einer lebenswerten Welt. Und lange hat sich der Kampf darum nicht mehr so hart und verzweifelt angefühlt wie in den letzten Monaten.

Und weil derzeit Krieg und bei einigen auch die Pandemie noch so im Vordergrund rückt, wollen viele von Klimakrise nichts mehr hören. Andere Themen seien jetzt wichtiger. Das ist so falsch.

Wir müssen aufhören, existenzielle Gefahren gegeneinander aufzuwiegen. Wir müssen den Kampf für Freiheit und gegen Krieg auch mit dem Fokus auf die Klimakrise und soziale Gerechtigkeit führen. Unsere Abhängigkeit von Öl- und Gas aus Krisengebieten kostet heute schon jeden Tag viel zu viele Leben. Gleichzeitig ist die soziale Ungleichheit Nährboden für Verschwörungserzählungen und nährt Rassismus und Hass und spaltet die Menschen.

Wir haben 100 Milliarden für Aufrüstung übrig, aber beim Thema Klimaschutz kommen wir kaum einen Meter voran, weil alles irgendwie nicht so einfach und vor allem so teuer sei. Wir haben in der Pandemie alle erlebt wie wichtig soziale Berufe sind, egal ob in Krankenhäusern, Pflegeheimen, in Kitas und in Schulen aber auch in den kommunalen Verwaltungen, wo alles zusammen läuft, wie brüchig unser System ist, wenn die Kapazitäten in diesen Berufen erschöpft sind, aber mehr als Klatschen und ein mickriger Corona-Bonus war für die Beschäftigten nicht zu haben. Wir als Gewerkschaft ver.di stehen ganz klar hinter dem Kampf um Klimagerechtigkeit und solidarisieren uns mit den Aktivist*innen von Fridays for Future. Es ist toll zu sehen, wie ihr immer noch hier seid, laut und stark und auf eure – auf unsere gemeinsamen Themen aufmerksam macht. Dieser Kampf ist für uns alle wichtig und wir bleiben hier an eurer Seite. Wir als Gewerkschaft führen an anderer Stelle gerade auch Konflikte mit Politik und Arbeitgebern. In NRW läuft derzeit eine große Krankenhausbewegung an den großen Unikliniken für bessere Bedingungen im Gesundheitswesen. In der bundesweiten Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst verhandeln wir derzeit mit den Arbeitgebern über eine Aufwertung von sozialen Berufen. Aber wir stoßen hier auch auf großen Widerstand. Wir hoffen, wir haben euch alle an unserer Seite, wenn wir als Gewerkschaften gemeinsam mit den vielen tausenden Kolleg*innen streiken und für fairere Arbeitsbedingungen kämpfen. Lasst uns auch in Zukunft gemeinsam für Themen einstehen. Lasst uns gemeinsam diskutieren, zusammen handeln und bleiben wir solidarisch. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Themen gegeneinander ausgespielt werden. Machen wir weiter gemeinsam Druck, für eine Welt in der Menschen auch in Zukunft frei und in Würde arbeiten und leben können. Gemeinsam sind wir stärker. Vielen Dank.