Die Initiative Religionsfrei im Revier startet am Mittwoch, den 19. Januar um 20 Uhr im endstation.kino mit „The House That Jack Built“ die Filmreihe „Tod und Teufel“. In der Ankündigung schreibt die Initiative: »Die Hauptpersonen der drei Filme legen krass außergewöhnliche Moralvorstellungen an den Tag, die allesamt nicht den Werten einer humanistischen Ethik entsprechen, aber von der Gesellschaft sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Über ihren hohen Unterhaltungswert und die große ästhetische Qualität hinaus regen diese drei Filme zum Nachdenken über grundsätzliche Fragen an. Es geht bei „Tod und Teufel“ also um „Gut und Böse“ und darum, ob diese Einteilung überhaupt Sinn ergibt. Hierzu gibt es jeweils vor Filmbeginn eine kleine Einführung und nach dem Film, für diejenigen, die noch etwas Zeit mitbringen, eine hoffentlich spannende Diskussion.«
The House That Jack Built (Lars von Trier, 2018)
Mi. 19. Jan. 20:00 Uhr, 152 Min., ab 18 Jahren
Der Regisseur Lars von Trier glaubt als Katholik an den Teufel und sein Teufel heißt Jack. Jack ist ein wirklich übler Bursche, deshalb ist der Film auch erst ab 18 Jahren freigegeben. Jacks Gegenspieler ist Verge, der wenig beeindruckt von den Taten Jacks ist und ihn zur Hölle begleitet. So ungeheuerlich die gezeigten Taten auch sind, sie werden durch die kollektiven Verbrechen des 20. Jh. bei weitem übertroffen. Von Trier weist darauf direkt hin, lässt Jack aber auch ganz nebenbei eine Hinrichtungsmethode der deutschen Wehrmacht kopieren, um wie diese Munition zu sparen. Ein Wettbewerb des Teuflischen, den Jack nicht gewinnen kann. Seine unermüdlichen Versuche jedoch, ein wahrer Teufel zu sein, eröffnen den Blick auf viele gesellschaftliche Missstände.
Taxi Driver (Martin Scorsese, 1976)
Mi. 16. Febr. 20:00 Uhr, 114 Min., ab 16 Jahren
Der zweite Film handelt von einem Taxifahrer namens Travis, der als Vietnamrückkehrer in Manhattan nach Orientierung sucht und diese schließlich als Kämpfer gegen die überall herrschende „Unmoral“ findet. Er geht mit derselben Zielstrebigkeit vor wie Jack aus dem Vorgängerfilm und setzt dabei die Kenntnisse ein, die er aus dem Vietnamkrieg mitbringt. Nachdem ein Attentat gegen einen korrupten Politiker schon im Ansatz misslingt, kommen seine Fähigkeiten bei der Stürmung eines Stundenhotels schließlich zum vollen Einsatz. Um eine vermeintliche Zwangsprostituierte gegen ihren Willen aus den Fängen ihrer Zuhälter zu befreien, veranstaltet er ein blutiges Massaker mit vielen Toten. Diese „hoch moralischen“ Taten machen ihn in der Öffentlichkeit und bei den Eltern des Mädchens zum Helden. Doch was ist eigentlich Moral und wer bestimmt sie?
Holy Motors (Leos Carax, 2012)
Mi. 16. März 20:00 Uhr, 115 Min., ab 16 Jahren
Während Jack aus unserem ersten Film der Teufel war, Travis aus Film 2 hingegen nach seinen Bluttaten überall als wertvolles Mitglied der christlichen Gesellschaft gelobt wurde, ist „Monsieur Oscar“ aus dem letzten Film der Trilogie gänzlich jenseits von Gut und Böse unterwegs – und somit jenseits aller Religion mit ihren starren Moralvorstellungen. Er wechselt seine Identität innerhalb eines Tages gleich 11-mal. Von Abenteuer zu Abenteuer wird er in einer Stretchlimousine gefahren, die mit den vielen anderen Stretchlimos im üblichen Gespräch nach Feierabend die Situation zu bedauern scheint. Hört sich skurril an – ist auch skurril! Ist die Welt etwa eine Bühne und wir sind nur die Spieler (frei nach Shakespeare)? Wie sind die Spielregeln, die Jack übertrat und Travis offenbar einhielt, obwohl beide zu Mördern wurden? Wie sollten sie sein, wenn es keinen Intendanten gibt? Eine muntere Abschlussdiskussion wird erwartet.
Eintritt: je 9 € / 7,50 € (ermäßigt)