Samstag 30.01.21, 21:53 Uhr

Aufnahme statt Abschottung


Unübersehbar – gegenüber vom Hauptbahnhof – demonstrierte heute im Rahmen eines europaweiten Aktionstages von 8 – 20 Uhr eine von der Bochumer Seebrücke-Initiative organisierte Mahnwache gegen die mörderische Abschottungspolitik an den EU-Grenzen. Schwerpunkt der Aktion war dieses Mal nicht das bewusste Ertrinkenlassen von Menschen im Mittelmeer, sondern die dramatische Situation von geflüchteten Menschen auf der Balkanroute.

Die EU und Deutschland nehmen die Verhältnisse in Bosnien nicht nur in Kauf, sondern haben sie bewusst herbeigeführt. Schutzsuchenden wird die Ankunft in der EU systematisch verweigert und anstelle eines Asylverfahrens erwartet die Menschen in Kroatien eine gewalttätige Grenzpolizei, die sie mit brutalen Methoden zurück nach Bosnien-Herzegowina drängt. Insgesamt sind aufgrund der EU-Abschottungspolitik etwa 10.000 Menschen in Bosnien gestrandet. Sie alle benötigen Schutz und eine Perspektive.

Die Mahnwache erinnerte daran, dass die Stadt Bochum sich zum sicheren Hafen für Geflüchtete erklärt hat. Diese Erklärung ist bislang folgenlos geblieben. Die Seebrücke forderte Oberbürgermeister Eiskirch und die Landesregierung auf, beim Bundesinnenministerium Druck für die zusätzliche Aufnahme geflüchteter Menschen auszuüben. Die Aufnahmezahlen in Bochum sind stark zurückgegangen. Während aktuell Menschen an den EU-Außengrenzen erfrieren und Menschen im Mittelmeer ertrinken, wurden hier bereits bestehende Mietverträge gekündigt, die vertraglich unbefristet zur Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung standen. „Bochum hat Platz!“, war eine der wichtigen Botschaften der Mahnwache.