Im November 2019 hat die Redaktion von bo-alternativ.de 108 Meldungen veröffentlicht. Sieben der Beiträge wurden von der Redaktion ohne einen Bezug zu einer Veranstaltung, Aktion oder Demonstration formuliert. Es wurden 27 Pressemitteilungen oder Berichte von Gruppen bzw. Initiativen veröffentlicht. Den Schwerpunkt bildeten 74 Ankündigungen, Berichte, Fotogalerien oder Redebeiträge von Veranstaltungen, Aktionen oder Demonstrationen. Im diesjährigen November wurden 76 Meldungen veröffentlicht 28 Berichte etc von Veranstaltungen, 35 Pressemitteilungen etc und 13 rein redaktionelle Beiträge. Die Auswirkungen der Pandemie auf die soziale Bewegung spiegeln sich hier etwas geschönt wider.
Vor dem gesellschaftlichen Lockdown hat die Redaktion nur selten Webseiten durchgeklickt, um zu schauen, ob es etwas zu berichten gibt. Jetzt passiert das regelmäßig. Hierbei ist bedauerlicher Weise festzustellen, dass sich etliche Gruppen und Initiativen auf die Kommunikation in ihrer Blase beschränken. Über telegram, instagram, twitter oder facebook wird die jeweilige Szene informiert. Fridays for Future hat z. B. eine Aktion zum 5. Jahrestag des Pariser Klimaabkommens erst einen Tag vorher auf facebook und instagram angekündigt. Die Medien wurden nicht informiert. Ähnlich die Seebrücke: Es gab zwar einen Spendenaufruf „Bags4Good Lesvos“, über die begleitende Fotoaktion „Wärme für alle“ wurde nur auf den eigenen Kanäle berichtet.
Es ist sicherlich sehr vernünftig, zur Zeit nur Aktionen mit Abstand und wenigen Teilnehmenden zu organisieren. Hierbei sollte aber nicht unterschätzt werden, wie wichtig es gerade jetzt ist, über alle Aktivitäten zu berichten. Es ermutigt viele Leute, die häufig ziemlich isoliert sind und nicht in allen möglichen Kommunikationskanälen rumturnen. Es gibt ihnen ein wenig Hoffnung, dass nicht diejenigen jubilieren können, die schon immer auf ein Einschläfern der sozialen Bewegungen gehofft haben. Dabei ist es überhaupt nicht wichtig, super aktuell über Aktionen zu berichten. Es reicht völlig, wenn ein paar Tage nach der Aktion ein paar tausend Leute erfahren, dass Fridays for Future oder die Seebrücke weiter aktiv sind.