Montag 21.12.20, 17:12 Uhr
Aufruf der Seebrücke Bochum: 

Spenden statt schenken!


Die Seebrücke ruft zur Solidarität auf: »Die Situation der Menschen in den Lagern an den EU Außengrenzen und auf den Fluchtrouten über den Balkan, durchs Mittelmeer und durch die Wüste ist menschenunwürdig und lebensgefährlich. Aus dem neu errichteten Lager Kara Tepe auf Lesvos erreichen uns nun Berichte von Kindern und Babys, die von Ratten angebissen werden. Aufgrund der katastrophalen hygienischen Situation sind die Menschen dort Infektionserkrankungen – und hier ist nicht nur die aktuelle Corona-Pandemie gemeint – schutzlos ausgeliefert. Neben der praktischen und lebensnotwendigen Versorgung, fehlen ihnen auch die Zeichen, dass sie irgendwann diese unmenschliche Lebenssituation verlassen und diese dann neu gestalten können. Sie kämpfen in Europa um ihr Überleben und um eine Lebensperspektive. Sie sind von unserer Solidarität abhängig.

Im Winter verschlechtert sich die Lage der geflüchteten Menschen weiterhin: Zelte stehen komplett durchnässt im Wasser, Heizmöglichkeiten oder warmes Wasser fehlt ebenso wie wärmende und trockene Kleidung oder festes Schuhwerk. Von fehlender Bildung oder Beschäftigung ganz zu schweigen – unvorstellbar, was diese Menschen seit Monaten und zum Teil seit Jahren durchmachen – ohne Aussicht auf eine Verbesserung der Situation oder menschenwürdige Zukunftsaussichten.

Und die Europäische Union schaut nicht nur weg, sie rüstet auf gegen diese im Elend lebenden Menschen! Es fehlt die Solidarität der privilegierten Menschen, die hier in Europa leben und diese Umstände mit zu verantworten haben und sie tolerieren. Deutschland hat ca. 1500 Menschen aus dem Lager Moria aufgenommen – Bochum allein hat seine Versorgungslage innerhalb von wenigen Jahren von knapp ca. 5000 geflüchteten Menschen auf aktuell ca. 2000 reduziert. Wir haben viel Platz und die Kapazitäten werden abgebaut! Sogar Wohngruppen für Kinder und Jugendliche wurden aufgrund mangelnder Belegung reduziert.

Einige wenige Menschen schaffen es nicht, diese Zustände hinzunehmen. Sie leisten und unterstützen Hilfe vor Ort, unbürokratisch und menschlich. Zum Teil werden sie sogar am Helfen vor Ort gehindert.

Wir von der Seebrücke Bochum möchten allen Bochumer*innen die Möglichkeit geben, diese Helfer*innen vor Ort zu unterstützen und ihnen auf dem direktesten Wege Spendengelder zukommen zu lassen, um das zu leisten, was die EU nicht tut: Humanitäre und direkte Hilfe vor Ort ohne Kompromisse mit Nahrung, Kleidung, Medizin, Pflege- und Hygieneartikeln und Menschlichkeit. Das sollte gerade zur Weihnachtszeit, aber eigentlich  immer, unser größter Antrieb sein, vor allem da einige pandemiebedingt ihr Urlaubsgeld und Weihnachtsgeschenkegeld nicht ausgeben können. Eine Familienspendensammlung wäre hier eine effektive, solidarische und verantwortungsvolle Möglichkeit. Wir von der Seebrücke Bochum wollen hiermit den Bochumer Bürger*innen den Spendenaufruf von Bags4Good Lesvos ans Herz legen.

Kontakt: Die Menschen der Bochumer Initiative Bags4Good Lesvos sind uns gut bekannt. Seit Jahren leisten und unterstützen sie aktive unbürokratische Hilfe vor Ort. Die Aktiven aus der Initiative waren auch nach dem Brand in Moria direkt vor Ort und haben geholfen. Es gibt zur Zeit die Möglichkeit der Onlinespende: https://www.betterplace.me/bag4good-nothilfe