Mittwoch 01.04.20, 14:54 Uhr

DÜBODO-Initiative protestiert gegen Brückenabriss am kommenden Wochenende


Für die Bürgerinitiative Bochum gegen die DüBoDo erklärt Martin Lensing als Sprecher: »Durch eine Wurfsendung der Heitkamp Erd- und Straßenbau GmbH haben einige Steinkuhler Bürger*innen erfahren, dass im Zuge der Baumaßnahme A 448 Nordhausenring Bochum am kommenden Wochenende Abrissarbeiten an der Brücke der alten Steinkuhlstraße durchgeführt werden sollen. Die tatsächliche Durchführung der Arbeiten gerade an diesem Wochenende kommt für die Anwohner*innen überraschend mit sehr kurzer Vorwarnzeit. Die Straßen NRW Regionalniederlassung Ruhr hatte in ihrer Pressemitteilung vom 16.03.2020 noch in Aussicht gestellt, dass die Bauarbeiten wegen der zurzeit notwendigen Maßnahmen zum Bevölkerungsschutz und deren Anpassungen an aktuelle Entwicklungen eventuell noch verschoben werden könnten.  Seit dieser Pressemitteilung ist tatsächlich eine nahezu dramatische Entwicklung eingetreten. Das öffentliche Leben ist nahezu stillgelegt. Die Menschen sollen soziale Kontakte vermeiden und sich auf ihre vier Wände beschränken. Vergleichbare Einschränkungen haben wir bisher in unserem Leben glücklicherweise nicht erfahren müssen. Dennoch akzeptieren wir sie und sehen sie zurzeit zumindest als alternativlos an.

Die Durchführung der Abrissarbeiten nach einer dann mittlerweile mehr als zwei Wochen andauernden auch selbst auferlegten sozialen Kontaktsperre möchten wir aber nicht einfach hinnehmen.

Zunächst möchten wir hier nochmals festhalten, dass Straßen NRW noch vor zwei Wochen selbst in Erwägung gezogen hat, die Abrissarbeiten je nach Entwicklung der damaligen Situation auch abzusagen. Warum nun die Durchführung der mit offenbar erheblichen Lärmbelästigungen verbundenen Abrissarbeiten gerade an diesem Wochenende – einschließlich Sonntag und auch nachts – alternativlos sein soll, erschließt sich uns nicht.

In diesem Zusammenhang geben wir zu bedenken, dass zur Minimierung der von COVID-19 ausgehenden Ansteckungsgefahr in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens zurzeit nur die Sachen erledigt werden, die keinen Aufschub dulden. Diese Reduzierung der gesundheitlichen Gefährdung halten wir für alternativlos.

Planung und Bau der Querspange begleiten uns als Steinkuhler Bürger*innen nun schon seit 1995. Kam es zunächst immer wieder zu Verzögerungen in der Planung selbst, wurden die Bauarbeiten dann immer wieder durch vor Ort vorgefundene, zuvor offenbar nicht berücksichtigte Gegebenheiten erheblich verzögert. Nach den ursprünglichen Vorstellungen von Straßen NRW sollte die Straße doch bereits vor mehr als 10 Jahren unter Verkehr sein. Stattdessen kommt es seit mehreren Jahren im Bereich des geplanten Verknüpfungsknotens von L 705-Außenring und A 44-Fortsetzung für die dort wohnende Bevölkerung zu erheblichen Lärmbelästigungen durch die Bauarbeiten. Diese haben wir bisher stets hingenommen.

Nun auf einmal wird der Abriss der Steinkuhlbrücke als Teil der L705 offenbar absolut dringend und so unaufschiebbar, dass er am Wochenende auch nachts noch erfolgen muss. In den vergangenen Jahren erfolgten Bauarbeiten nach unserer Beobachtung tagsüber – wenn viele der Betroffenen sich nicht in ihren Wohnungen aufhielten.

Der Abriss soll nun in eine Zeit fallen, in der bei vielen Menschen aufgrund der großen Ungewissheit hinsichtlich Ausmaß und Dauer der gesundheitlichen Gefahren, die von COVID-19 ausgehen können, und der erheblich eingeschränkten Bewegungsfreiheit und der auch selbst auferlegten Kontaktsperre die Nerven ohnehin blank liegen. Den Menschen ist es in der derzeitigen Situation auch nicht einfach möglich, für ein Wochenende dem angekündigten Lärm zu entfliehen. Es gilt das Reiseverbot. Auch der Weg ins Hotel ist versperrt. Mag der Termin am ersten Wochenende der Osterferien in normalen Zeiten noch als nachvollziehbar erscheinen, trifft er alle Betroffenen nun zur Unzeit. Da muss der abschließende Hinweis der ausführenden Heitkamp Erd- und Staßenbau GmbH auf das landesweit angeordnete Ansammlungsverbot und die Drohung mit den Ordnungsbehörden für den Fall der Zuwiderhandlung als blanker Hohn – wenn nicht als Unverschämtheit erscheinen. Als wenn die Bevölkerung zurzeit nichts anderes im Sinn hätte als gemeinsam beim Rudelgucken den Abrissarbeiten an der Steinkuhlstraße zuzuschauen – vielleicht auch noch nachts.

Die BI gegen die DüBoDo fordert aus den dargelegten Gründen heraus eine Verlegung der zurzeit unangemessenen Durchführung des Abrisses auf die hoffentlich schon bald eintretende Covid-19-freie Zeit.«