Donnerstag 20.02.20, 21:02 Uhr

Spontandemo gegen rechten Terror


Mehr als 500 Menschen beteiligten sich heute an einer spontanen Demonstration gegen rechte, rassistische Gewalt, wie sie gestern in Hanau wieder erschreckend deutlich wurde. Die Demonstration führte vom Bahnhof über den Südring, durch das Bermuda-Dreieck und dann über die Viktoria Straße zum Rathaus.  Der folgende Text wurde auf einem Flugblatt veröffentlicht, das an Passant*innen verteilt und zum Schluss der Demonstration vor den Rathaus verlesen wurde: »Wir demonstrieren heute, um auf den rechtsterroristischen Anschlag in der Stadt Hanau aufmerksam zu machen. Dort hat gestern Abend ein deutscher Mann mindestens zehn Menschen ermordet. Mit einer Schusswaffe erschoss der Sportschütze in zwei Shisha-Bars und einem Kiosk Menschen mit sogenannten „Migrationshintergrund“. Der Täter verbreitete seit Jahren sein rassistisches Gedankengut im Internet, auf seiner Homepage und auf YouTube. Er sprach sich für die Auslöschung ganzer Bevölkerungsgruppen aus und lehnte Migrant*innen „äußerlich instinktiv“ ab.
Wir sind wütend und schockiert!
Letztes Jahr im Juni wurde der CDU-Politiker Walter Lübcke von einem extrem rechten Täter erschossen. Im Oktober versuchte ein junger Mann in Halle in eine Synagoge einzudringen, in der die jüdische Gemeinde ihr wichtigstes Fest Jom Kippur feierte. Als er das nicht schaffte, ermordete er zwei andere Menschen. Erst vor ein paar Tagen wurden bei einer Razzia zwölf Männer festgenommen, weil ihnen vorgeworfen wird, ein rechtsterroristisches Netzwerk gebildet zu haben, das Anschläge auf Geflüchtete, Moscheen und Andersdenkende verüben wollte. Anschläge wie in El Paso (USA) und Christchurch (Neuseeland) zeigen, dass rechter Terror nicht nur in Deutschland, sondern weltweit eine Gefahr für gesellschaftliche Minderheiten und Andersdenkende darstellt.
Rechter Terror ist real!
Wir haben es satt, dass rechte Gewalt verharmlost und ignoriert wird! Rechter Terror ist das Ergebnis von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und einer gesellschaftlichen Stimmung, die genau diese hervorbringt. Doch der Staat ist auf dem rechten Auge blind!
Wir sprechen den Angehörigen der Todesopfer unsere Solidarität aus.
Werdet aktiv gegen Rassismus, Antisemitismus und menschenfeindliche Einstellungen!«