Dienstag 12.11.19, 14:56 Uhr

Gewerkschaften, Krieg und Frieden


Lieber tot als rot? Dieser Frage geht der Historiker Malte Meyer in der Veranstaltungsreihe von VHS und Friedensplenum am Mittwoch, 20. November, in der VHS im BVZ am Gustav Heinemann Platz nach: 18.30 Uhr, Raum 40. Die DGB-Gewerkschaften werden in der Öffentlichkeit bisweilen als „Teil der Friedensbewegung“ wahrgenommen und präsentieren sich auch selbst entsprechend. Lässt sich diese (Selbst)Darstellung mit Beobachtungen aus der historischen wie aktuellen gewerkschaftlichen Praxis in Einklang bringen? Deutet diese nicht eher darauf hin, dass die Gewerkschaften spätestens im Ersten Weltkrieg und danach bis heute ihren Frieden mit dem deutschen Machtstaat und seinem Militär geschlossen haben?
Malte Meyer richtet in seinem Vortrag – mit Schwerpunkt auf der Nachkriegszeit – den Blick auf exemplarische Etappen deutscher Geschichte: Burgfrieden im Ersten und Remilitarisierung nach dem Zweiten Weltkrieg, 68er- und Friedensbewegung sowie die Zeit nach 1989. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob Antimilitarismus jemals ein zentrales friedenspolitisches Motiv gewerkschaftlichen Handelns war oder sich dagegen immer wieder das Grundbedürfnis der Gewerkschaftsführungen durchsetzt , auch in Fragen von Krieg und Frieden als Stabilitäts- und Ordnungsfaktor der kapitalistischen Gesellschaft Anerkennung zu finden.
Wie sind demgegenüber aktuelle Entwicklungen einzuschätzen? Der ver.di-Bundeskongress und der IG-Metall-Gewerkschaftstag fassten in diesem Herbst Beschlüsse gegen Aufrüstung und für Abrüstung, für den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland, die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrages und die Beendigung der weltweiten Kriegseinsätze der Bundeswehr. Setzt sich eine friedensbewegte Basis in den Gewerkschaften endlich durch?
Mit diesem Prinzip Hoffnung lädt das Bochumer Friedensplenum ein zu einem offenen friedenspolitischen Austausch von Friedensbewegung und Gewerkschaften.