Samstag 29.06.19, 21:55 Uhr

100 Jahre AWO & Gedenklosigkeit


Biertischgarnitur auf dem Dr- Ruer-Denkmal

Am heutigen Samstag, den 29. Juni feierte die AWO Ruhr-Mitte das 100 jährige Bestehen der AWO auf dem Dr.-Ruer-Platz. In der Mitte des Platzes erinnert ein Denkmal an den früheren Bochumer Oberbürgermeister Dr. Ruer, der von den Faschisten 1933 in den Tod getrieben wurde. Näheres. Das Ordnungsamt weist normaler Weise bei der Genehmigung von Veranstaltungen auf dem Platz darauf hin, dass das Denkmal in entsprechend ehrendem Gedenken freizuhalten ist.  Ob der Hinweis nicht beachtet wurde oder das Ordnungsamt es als überflüssig ansah, eine sozialdemokratisch geführte Organisation (der Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel ist Vorsitzender, Ratsmitglied Ernst Steinbach ist Geschäftsführer) hierauf aufmerksam zu machen, ist unklar. Jedenfalls standen zu Beginn des Festes Bierzeltgarnituren auf dem Denkmal (Foto).

Befreites Dr.-Ruer-Denkmal

Es dauerte einige Zeit bis aufmerksame Besucher eine Verantwortliche der AWO fanden, die diese Peinlichkeit beendete. Es hieß dann, dass der Platz zusammen mit einer Firma gestaltet wurde, die den Aufbau der Biergarnituren vorgenommen hatte. Da sei wohl nicht richtig aufgepasst worden. Die BesucherInnen standen auf und der Platz über dem Denkmal wurde freigeräumt (Foto links).
Die peinliche Achtlosigkeit der anwesenden SozialdemokratInnen ist nicht charakteristisch für die vor 100 Jahren von der SPD gegründeten Wohlfahrtsorganisation. Die AWO schreibt auf ihrer Webseite im Rückblick auf die eigene Geschichte: „Nach der Machtergreifung durch Hitler und die Nationalsozialisten am 30.01.1933 begann in Deutschland die Verfolgung politisch anders Denkender. Die AWO leistete Hilfen für die Familien Inhaftierter, Emigrierter und Ermordeter. Bald war sie selber Zielscheibe nationalsozialistischer Aggression. Im Mai 1933 erfolgte die Auflösung und das Verbot der AWO. Alle Einrichtungen wurden beschlagnahmt. Für die Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt war die Zeit von 1933 bis 1945 geprägt durch Verfolgung, Inhaftierung, äußere und innere Emigration sowie zum Teil aktiver Widerstandsarbeit.“