Mittwoch 29.08.18, 09:40 Uhr

Zuwenig Personal in der Baubehörde


Zwischen Januar und Juni wurde in Bochum der Neubau von 289 Wohnungen genehmigt. Das sind 33,2 Prozent mehr als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mitteilt. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf neueste Zahlen des Statistischen Bundesamts. Investitionen von insgesamt 32,2 Millionen Euro planen demnach die „Bauherren“ in Bochum, um aus den erteilten Genehmigungen neue Wohnungen zu machen. Die IG BAU Bochum-Dortmund sieht jedoch Luft nach oben. „Viele Sozialwohnungen sind aus der Preisbindung gefallen – und jetzt mit deutlich höherer Miete auf dem Markt. Gegen den Schwund bei Sozialmietwohnungen und gegen den Mangel an bezahlbaren Wohnungen hilft nur eins: bauen, bauen, bauen“, sagt Bezirksvorsitzende Gabriele Henter.
Erschwert werde das Bauen und Planen allerdings durch fehlendes Personal in den Bauämtern. Nach IG BAU-Angaben sank die Zahl der Beschäftigten in den kommunalen Baubehörden in Nordrhein-Westfalen zwischen 1995 und 2010 um 43 Prozent – zwischen 2011 und 2016 dann noch einmal um weitere 5 Prozent. Das hat eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) herausgefunden. Danach kamen auf 1.000 Einwohner in Nordrhein-Westfalen zuletzt lediglich rund 0,8 Vollzeit-Beschäftigte in den Bauverwaltungen. „Der jahrelange Personalabbau in den Ämtern rächt sich in Zeiten einer anziehenden Baukonjunktur besonders“, sagt Henter. Engpässe bei der Planung und Genehmigung führten dazu, dass wichtige Bauprojekte verschleppt würden. Das betreffe auch die kommunale Infrastruktur – wie den Bau von Schulen, Straßen und Krankenhäusern.
Laut DIW geben Städte und Gemeinden im Schnitt 85 Prozent ihrer Investitionen für Bauten aus. „Mangelnde Planungskapazitäten haben daher enorme Auswirkungen auf das Bauen vor Ort“, so Henter. Deshalb sei ein Großteil der KämmererInnen auch weiterhin skeptisch, was den Abbau des Investitionsrückstands angehe. Nach einer Umfrage des aktuellen KfW-Kommunalpanels rechnen nur 32 Prozent der KämmererInnen damit, den Rückstand bei der Verkehrsinfrastruktur in den nächsten fünf Jahren abzubauen – trotz einer guten finanziellen Entwicklung in den meisten Kommunen. 68 Prozent erwarten, dass der Investitionsstau gleich bleibt oder anwächst.