Montag 12.06.17, 09:07 Uhr
Bochumer Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit:

Die Stadt soll die Zwangsversteigerung des besetzten Hauses aussetzen


Das Bochumer Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit fordert die Stadt Bochum auf, die Zwangsversteigerung des besetzten Hauses in der Herner Straße 131 auszusetzen und sich endlich selbst um die zahlreichen Leerstände in der Stadt zu kümmern: »In Bochum stehen nach offiziellen Angaben immer noch über 7.500 Wohnungen leer, während seitens der Stadt keine Handlungsansätze erkennbar sind, die Anzahl der Leerstände zu verringern. Insbesondere hat die Stadt bisher alle Aufforderungen, eine Zweckentfremdungssatzung nach Dortmunder Vorbild zu erlassen, ignoriert. Als Zweckentfremdung von Wohnraum gilt Abriss, Umnutzung in Gewerbe, aber auch Leerstand, der mehr als sechs Monate andauert. Eine Satzung könnte diese Zweckentfremdung unter Genehmigungsvorbehalt der Kommune stellen und Verstöße mit einem Bußgeld ahnden.
Das Bochumer Bündnis empfindet eine so hohe Zahl an Leerständen als einen Skandal, insbesondere, da selbst die offizielle Politik nach Jahren der Entspannung inzwischen einen Wohnungsmangel in der Stadt beklagt. Insbesondere preiswerter Wohnraum fehlt und noch immer leben die Hälfte aller Flüchtlinge in Notunterkünften. Vor diesem Hintergrund ist die erste Hausbesetzung in Bochum seit ca. 15 Jahren verständlich. Menschen mit geringem Einkommen fehlt nicht nur Wohnraum, sondern auch Begegnungsstätten, in denen man sich treffen kann, ohne Geld ausgeben zu müssen. Es kann angesichts des hohen Leerstands damit gerechnet werden, dass die Besetzer von Hamme Nachahmer finden.
Nach Kenntnisstand des Bochumer Bündnisses ist die Stadt Bochum die Haupt- wenn nicht sogar die einzige Gläubigerin der Hausbesitzerin. Sie kann also durch eine Stundung der Schulden, die für den 22. Juni angesetzte Zwangsversteigerung verhindern. Dadurch gewännen die Besetzer Zeit, ein Nutzungskonzept zu entwickeln und umzusetzen.
Alternativ würde das Haus möglicherweise an einen Investor versteigert, der nach einer teuren Sanierung hochpreisigen Luxuswohnraum teuer vermietet oder – noch schlimmer – das Haus ohne Sanierung in Matratzenlager für Wanderarbeiter verwandelt, wie es sie in Duisburg oder Gelsenkirchen gibt. Beides Alternativen, die Hamme nicht braucht.«