Der Mieter-Verein Wattenscheid hat einen neuen Vorstand. Die Mitgliederversammlung bestätigte am Mittwoch Abend den 1. Vorsitzenden Franz-Josef Zakrzewski einstimmig im Amt. An seiner Seite werden künftig zwei Bochumer sitzen: Michael Wenzel als 2. und Sabine Mosler-Kühr als 3. Vorsitzende. Sie sind gleichzeitig die Geschäftsführung des benachbarten Bochumer Mietervereins.
Diese Personalie hat natürlich Gründe, die Zakrzewski der Versammlung schon bei der Begrüßung erläuterte: „Wir leiden unter starkem Mitgliederschwund. Wir wollen dem begegnen, indem wir mit dem Mieterverein Bochum eine Bürogemeinschaft gründen. Davon können beide Seiten profitieren: Wir können unseren Mitgliedern künftig den Service des viel größeren Bochumer Vereins anbieten, und der Bochumer Verein kann seine Wattenscheider Mitglieder künftig auch in unserer Geschäftsstelle beraten.“ Ob zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht sogar eine Fusion erfolgen wird, konnte der alte und neue Vorsitzende noch nicht sagen – mochte es aber auch nicht ausschließen.
Die Mitgliederversammlung jedenfalls überzeugte das Konzept. Sie verabschiedete sowohl den Grundsatzbeschluss zur Zusammenarbeit als auch alle beantragten Satzungsänderungen einstimmig. Und so sieht der Plan zur künftigen Kooperation konkret aus:
– Im Januar bleibt beim Mieter-Verein Wattenscheid noch alles wie gewohnt.
– Etwa Mitte Februar wird Personal des Mietervereins Bochum den Geschäftsbetrieb in der Nikolaistraße 2 übernehmen. Die bisherige Geschäftsführerin, Zakrzewskis Ehefrau Susanne, wird dann in den verdienten Ruhestand gehen. Die Versammlung bedankte sich für ihren unermüdlichen Einsatz über viele Jahrzehnte mit großem Applaus und einem ebenso großen Blumenstrauß.
– Die Geschäftsstelle wird dann zwar nur noch an 2 Tagen die Woche geöffnet sein, dafür aber an diesen beiden Tagen 10 Stunden Rechtsberatung anbieten. Bisher sind es 2 Stunden pro Woche.
– An diesen beiden Tagen steht die Wattenscheider Geschäftsstelle auch den Wattenscheider Mitgliedern des Mietervereins Bochum zur Verfügung.
– Umgekehrt können die Mitgleider des Mietervereins Wattenscheid an 5 Tagen die Woche Geschäfts- und Beratungszeiten des Mietervereins Bochum in der Brückstraße 58 nutzen.
– Und natürlich steht ihnen auch die Telefonberatung des MV Bochum zur Verfügung. In Bochum findet inzwischen jede zweite Beratung telefonisch statt.
Natürlich wurde in der Versammlung trotz aller Aufbruchstimmung nach den Ursachen des Mitgliederschwundes gefragt. Diese sind vielfältig: Die Wohnungsmärkte im Ruhrgebiet waren viele Jahre entspannt; die Mietrechtsreform von 2001 hat etliche Probleme der Mieter gelöst, die vorher Beratungsbedarf verursacht haben; die Konkurrenz vor allem durch das Internet wird immer schärfer; und nicht zuletzt ist die Anspruchshaltung der Mitglieder, die eine schnelle Erledigung ihrer Anliegen per Telefon, Fax oder Mail erwarten, so gestiegen, dass nur noch große Vereine sie befriedigen können. Die Kooperation der beiden Vereine wird die erforderliche Größe schaffen, so dass in der Versammlung sogar die Hoffnung formuliert wurde, verlorene Mitglieder zurückgewinnen zu können.