Montag 26.09.16, 15:01 Uhr

70 Jahre VVN in Bochum


Die VVN-BdA berichtet über ihre Jubiläumsveranstaltung „70 Jahre VVN in Bochum“, am vergangenen Samstag: »In seiner Eröffnungsrede sagte der Vorsitzende der VVN-BdA Bochum, Günter Gleising: „An 70 Jahren kontinuierlicher Arbeit der VVN und der VVN-BdA in Bochum haben viele mitgewirkt. Dieses Wirken mit und für die Menschen in der Stadt sollte aus unserer Sicht auch eine öffentliche Würdigung erhalten. Wir schlagen daher vor, eine Straße nach Christine Schröder zu benennen. Die Widerstandskämpferin Christine Schröder war langjährige Vorsitzende der Bochumer VVN. Im Bereich der Sozialpolitik vertrat sie viele Jahre die Interessen der Verfolgten des Naziregimes. 1978 erhielt sie die Ehrenmedaille des Deutschen Widerstandes.“
Dr. Ulrich Schneider, Bundessprecher der VVN-BdA und Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) leitete seine Rede mit einem historischen Abriss zur Gründungs- und Entwicklungsgeschichte der VVN ein und forderte eine breite Mobilisierung gegen Pegida, NPD, ProNRW oder AFD. Zu den Zukunftsperspektiven sagte er, dass die „VVN nicht nur gegen etwas kämpft, sondern von einer positiven antifaschistischen Vision geleitet wird. Diese Vision ist nicht durch eine parteipolitische Orientierung oder ein bestimmtes Gesellschaftsmodell bestimmt, sondern im Sinne des Schwurs der Überlebenden des KZ Buchenwald eine Gesellschaft, in der der Nazismus mit seinen sozialen Wurzeln beseitigt ist und eine neue Welt des Friedens und der Freiheit geschaffen wird.“
Mit ihren kulturelle Beiträgen begeisterten der Chor Chorrosion, das Jugend-Klezmer-Ensemble „Freylekhs“ und die Rezitationen des Bochumer Schauspielers Manfred Böll. Michael Niggemann las aus der Fluchtgeschichte von Muhannad aus Syrien.
An der Jubiläumsveranstaltung nahmen Gäste der Linken, SPD, DKP, Grünen, der Sozialen Liste, der Gewerkschaften, dem Frauenverband Courage, Bochum gegen Rechts, dem Kulturzentrum Bahnhof Langendeer teil. Aufgrund der großen antifaschistischen Demonstration in Dortmund und gleichzeitig stattfindenden Landesparteitagen entschuldigten sich einige, die gerne gekommen wären. Aber eine größere Anzahl an Grußschreiben traf bei der VVN-BdA ein.

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch übermittelte ein Grußwort: „Ich bin der VVN für 70 Jahre engagierten Wirkens für die Opfer des menschenverachtenden Naziterrors dankbar. Und ebenso danke ich ihr dafür, dass sie sich dem Gedenken derjenigen widmet, die seinerzeit entrechtet, verboten und verfolgt wurden. Denn nur wenn es gemeinsam gelingt, das Vergessen zu verhindern und Versuche zu bekämpfen, erneut faschistische Unmenschlichkeit in diesem Land zu etablieren, haben wir eine Chance, diesen demokratischen Staat vor seinen extremistischen Feinden zu schützen. Es ist gut zu wissen, dass bei diesem Kampf die VVN-BdA eine starke Partnerin ist.“
Die Bundestagsabgeordnete der Linken, Sevim Dagdelen schrieb: „Für all die anstehenden Aufgaben, der Gewinnung neuer Kräfte und im weiteren antifaschistischen Engagement, wünsche ich der VVN-BdA Bochum viel Kraft und versichere euch meine solidarische Verbundenheit und die der Linksfraktion im Bundestag.“
Axel Schäfer, Bundestagsabgeordneter der SPD sagte: „Es wird Zeit, den aktuellen Herausforderungen zu begegnen und den Parteien entgegenzutreten, die nicht nur eine andere Politik, sondern eine andere Republik wollen.“
Vor 70 Jahren, am 26. September 1946 trafen sich Frauen und Männer, die wegen ihrer politischen, gesellschaftlichen oder religiösen Anschauungen vom Faschismus verfolgt worden sind. Mit der Gründung der VVN Bochum und dem Beitritt zur Landesorganisation, der VVN-NRW, wollten sie das politische und soziale Leben im Sinne des Schwurs von Buchenwald mitgestalten.
1971 öffnete sich die VVN für alle, vor allem für junge Antifaschistinnen und Antifaschisten. Dies wurde auch durch den Namenszusatz „Bund der Antifaschisten“ dokumentiert. Bis heute ist die VVN die größte Vereinigung von Verfolgten des Naziregimes und eine starke antifaschistische Organisation. Dies zeigte sich auch auf dem Bochumer Bundeskongress der VVN-BdA vor wenigen Wochen in Jahrhundert-Haus.«