Das endstatio.kino kündigt für die heute beginnende Kino-Woche folgendes Programm an: »Ab heute läuft El Club. Pablo LarraÃns (¡No!) neuer Film spielt in einem abgelegenen Haus in einem kleinen Ort an der stürmischen chilenischen Nordküste. Hier leben Padre Vidal, Padre Ortega, Padre Silva und Padre RamÃrez – die vier Männer, die hier leben, sind nicht freiwillig hier. Man hat sie hierher geschickt, damit sie für die Verfehlungen aus ihrer Vergangenheit büßen, abgeschieden von der Welt und weltlicher Verfolgung. Sie scheinen nach strengen Hausregeln zu leben, umsorgt und beaufsichtigt von der gefährlich sanften Schwester Mónica. Die Ankunft eines neuen Mitbewohners durchbricht jäh das fragile Gleichgewicht ihrer täglichen Routine. Denn Padre MatÃas bringt die Vergangenheit mit, die sie hinter sich gelassen zu haben glaubten.
Ebenfalls ab heute ist im endstation.kino Awake – Das Leben des Yogananda zu sehen. Paola di Florio und Lisa Leeman haben einen ungewöhnlichen Dokumentarfilm über den Hindu Meister Paramahansa Yogananda gedreht, der in den 1920er Jahre Yoga und Meditation in den Westen brachte und den spirituellen Klassiker „Autobiografie eines Yogi“ schrieb, der das Standardwerk für Suchende von George Harrison bis zu Steve Jobs wurde.
Indem er seine eigene Suche nach Aufklärung individualisierte und über seinen schwierigen Weg sprach, machte Yogananda die antiken Lehren auch einer modernen Zuhörerschaft zugänglich. Der Film erkundet die Welt des Yoga, alt und neu, im Osten und im Westen, und versucht herauszufinden, warum Millionen von Menschen heute ihre Aufmerksamkeit auf eine innere Suche nach Selbstverwirklichung lenken
In einer Sondervorstellung zeigt das endstation.kino außerdem am 10.11. um 18.00 Uhr Birgit Schulz’ Dokumentarfilm Domian – Interview mit dem Tod. Er ist Deutschlands berühmtester Nighttalker: Jürgen Domian. Seit 20 Jahren rufen ihn jede Nacht Tausende Menschen an, sieben kommen auf Sendung. Sie vertrauen ihm grenzenlos. Sehr oft geht es um eine gerade erlebte oder kurz bevorstehende Todeserfahrung. Für die Anrufer ist das intensive Gespräch mit Domian über den Tod oft die einzige Möglichkeit, von ihren inneren Abgründen zu erzählen – sie öffnen ihre Seelen im Schutz der Dunkelheit. Ein Film über die Kraft des Zuhörens – und über die Nacht als einen besonderen Zeit-Raum für Zwiesprachen, die Grenzen überschreiten…
In der Reihe Déjà Vu zeigt das endstation.kino in Kooperation mit dem kommunalen Kino der VHS am 11.11. um 19.00 Uhr Alexander Kluges Spielfilm Abschied von gestern. Der Filmwissenschaftler Rainer Vowe hält eine Einführung. Anita G., Jüdin, kommt von “drüben”; mit einem Koffer in der Hand lernt sie im Westen Deutschlands in Begegnungen mit seltsamen Leuten ein seltsames Land kennen: die BRD von 1965/1966. Ein “Abschied von gestern” ist nicht so leicht, selbst wenn man an die “Stunde Null”, die “Gnade der späten Geburt” oder das “Wirtschaftswunder” glaubt. Anita G. aus der DDR ist die Verkörperung einer verdrängten Vergangenheit, weshalb ihr die Vorraussetzungen fehlen, sich erfolgreich in die bundesdeutsche Gesellschaft einzugliedern. Der Klassiker des ‘Neuen Deutsche Films’ präsentiert uns die Zeit, in die uns neueste Filme zum hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer versetzen, Der Staat gegen Fritz Bauer und Labyrinth des Schweigens, aber mit Fritz Bauer as himself. Wie kontrovers und umstritten Bauer in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft war, zeigt u.a. sein Auftritt in Kluges Spielfilmdebüt.
Weiterhin im endstation.kino zu sehen ist zudem Malgorzata Szumowskas Spielfilm Body. Janusz ist ein Mensch, den so leicht nichts erschüttern kann. Als Untersuchungsrichter ist er mit extremen Situationen konfrontiert ist. Seiner magersüchtigen Tochter Olga, die noch immer ihrer verstorbenen Mutter nachtrauert, steht er indessen hilflos gegenüber. Aus Sorge, sie könne sich umbringen, lässt er sie in eine Klinik einweisen, in der die Psychologin Anna ihren Dienst versieht. Malgorzata Szumowska arbeitet mit Elementen der schwarzen Komödie, um von der Schwierigkeit zu erzählen, den Verlust geliebter Menschen zu verarbeiten. Es geht um die Angst vor Nähe und die Sehnsucht danach, um die Bestrafung des eigenen Körpers aus Seelennot und um die Flucht in die Esoterik. Body erhielt den Silbernen Bär 2015 für die beste Regie.
Donnerstag 05.11.15, 08:48 Uhr