Donnerstag 27.08.15, 09:32 Uhr

Christlicher Haarschnitt erwünscht 1


Das Bochumer St.Joseph-Stift sucht per Anzeige MitarbeiterInnen und dokumentiert dabei, dass Deutschland noch weit davon entfernt ist, sein Grundgesetzgebot zu realisieren, dass niemand wegen „seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“ darf. Als die Union zu Adenauers Zeiten eine Legislaturperiode lang über die absolute Mehrheit im Bundestag verfügte, wurde das Subsidiaritätsprinzip gesetzlich verankert. Dies verbietet dem Staat soziale Einrichtungen zu betreiben, wenn die Kirchen oder andere Träger diese Aufgabe übernehmen wollen. Faktisch war das die Übereignung großer Teile des Sozialwesens an die Kirchen.
Gleichzeitig gibt es ein Betriebsverfassungsgesetz, das in kirchlichen Einrichtungen nicht gilt. Hier gibt es keine Betriebsräte. In kirchlichen Einrichtungen darf nicht gestreikt werden. Fast alle kirchlichen Sozialeinrichtungen werden zu 100 Prozent durch öffentliche Mittel und Beiträgen finanziert.  Die Kirchen beteiligen sich zu Null Prozent an den Kosten haben aber 100 Prozent das Sagen in den Einrichtungen. Das bedeutet vor allem, dass sie Menschen, die keine ChristInnen sind, legal diskriminieren dürfen. Die Kirchen haben das Recht, wie am Beispiel der Anzeige gezeigt wird, selbst bei der Friseurin in einem Altenheim darauf zu bestehen, dass die Angabe der christlichen Konfession Einstellungsvoraussetzung ist. Ähnliche Praktiken in z. B. muslimischen Ländern werden in deutschen Medien völlig zu Recht häufig als fundamentalistisch gebrandmarkt.


Ein Gedanke zu “Christlicher Haarschnitt erwünscht

  • Vom Teufel geschickt

    Das ist aber mal wieder ein böser Kommentar bei bo-alternativ, der die braven Hirten hoffentlich zum Nachdenken bringt.
    In der Tat ist es skandalös, dass solche Zustände weiterhin geduldet werden und so gut wie alle gesellschaftlichen Organisationen, denen wir bürgerrechtliches Engagement zutrauen (Parteien/Gewerkschaften/Kirchen(dieser Gag musste sein!)/Amnesty…wegschauen.

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