Montag 15.06.15, 18:34 Uhr

Poststreik weitet sich aus


Zu Beginn der zweiten Woche im Poststreik hat ver.di weitere 1.000 Beschäftigte in NRW zur unbefristeten Arbeitsniederlegung aufgefordert. In Bochum und in dem für Bochum zuständigen Briefverteilzentrum in Dortmund befinden sich jetzt 80 Beschäftigte im Streik. Der für den Postbereich in Bochum zuständige ver.di-Sekretär Dietmar Dalibor erklärt dazu: „Das Verhalten der Post-Konzernspitze ist ein tarif- und sozialpolitischer Skandal. Das Großunternehmen wolle trotz exzellenter Gewinnergebnisse und einem boomenden Paketmarkt seine Gewinnsteigerungen von 2,97 Milliarden in 2014 auf 5 Milliarden Euro im Jahr 2020 erhöhen. Die Finanzierung soll dabei wesentlich durch Lohnsenkungen bei den Beschäftigten erzielt werden, um den Aktionären eine noch höhere Dividende zu zahlen.
Wir haben der Post nach sechs Verhandlungsrunden mit zehn Verhandlungstagen, in der vergangenen Woche ein umfassendes Angebot vorgelegt, um den Konflikt zu bereinigen. Dabei sind wir an die Schmerzgrenze des Möglichen“ seitens der Gewerkschaft gegangen.  Unser Angebot sah einen Verzicht auf lineare Lohnerhöhungen und eine Änderung der Entgelttabelle vor. Im Gegenzug sollten die 49 Regionalgesellschaften (DHL Delivery GmbHs) unter den Haustarifvertrag der Deutschen Post AG fallen und Schutzregelungen zu Kündigungen und Fremdvergabe weiter bestehen. Dies hatte der Vorstand der Deutschen Post AG abgelehnt.
Der Konzernvorstand will gerade ohne Rücksicht auf Verluste und Mitbestimmungsrechte seine Unternehmermacht demonstrieren. Wer meint, er könne in Deutschland kompromisslos mit gut organisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umspringen, wird lernen müssen, was einen demokratischen Sozialstaat ausmacht. Ich finde es erschreckend, dass dabei Millionen Euro verbrannt werden, die die Beschäftigten mit ihrer harten Arbeit erwirtschaftet haben. Auch das gute Image des milliardenschweren Unternehmens wird leichtfertig aufs Spiel gesetzt, um den Aktionären eine noch höhere Gewinnausschüttung zu verschaffen.“