Mittwoch 22.04.15, 07:02 Uhr
Amnesty International und Medizinischen Flüchtlingshilfe:

Krieg gegen den Terror –
Foltern für die Sicherheit?


Die Amnesty International Hochschulgruppe Bochum startet gemeinsam mit der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum eine Vortragsreihe zum Thema Folter und schreibt: »In den vergangenen fünf Jahren hat Amnesty International aus 141 Ländern glaubwürdige Berichte über Folter und Misshandlung erhalten. Mit der Kampagne „Stop Folter“ fordert Amnesty Regierungen weltweit auf, endlich ihre internationalen Verpflichtungen umzusetzen und effektive Schutzmaßnahmen gegen Folter zu ergreifen. Die Vortragsreihe beginnt am Dienstag, dem 28.04.2015 um 19:30 Uhr mit einem Vortrag von Judith Allert von der Amnesty-Koordinationsgruppe USA zum Thema „Krieg gegen den Terror – Foltern für die Sicherheit?“. Der Vortrag findet an der Ruhr-Universität (Hörsaal NA 3/99) statt und thematisiert die durch die USA praktizierte Folter, die im Dezember 2014 durch die Veröffentlichung des US-Folterberichts kurzzeitig wieder im Licht der Öffentlichkeit stand.
Dieser wurde von der Obama-Regierung beauftragt und dokumentiert, wie die USA im „Kampf gegen der Terror“ von 2002 bis 2007 systematisch die sogenannten „verschärften Verhörmethoden“ anwandten, zu denen z.B. Schlafentzug, orale oder anale Zwangsernährung, Schläge, Würgegriffe, Einsperren in enge dunkle Kisten, Fixierung in Stresspositionen, Eisbäder, erzwungene Nacktheit und Waterboarding gehören. Das Ziel, Sicherheit zu schaffen und Leben zu retten, verfehlte die Folter jedoch, wie die Obama-Regierung selbst eingesteht. „CIA-Folter war brutal und uneffektiv“ fasst Tagesschau.de die Erkenntnisse aus dem Folterbericht zusammen. „Die Aufzeichnungen des Geheimdienstes widerlegten, dass die Folter Leben gerettet hätte“, stellt der Bericht fest. US-Präsident Obama spricht davon, dass das Vorgehen im Zuge des Anti-Terror-Kampfes „nicht den Werten der USA entsprochen und dem Ansehen der USA in der Welt geschadet“ habe. Heftiger Widerspruch kommt aus den Reihen der Bush-Administration, die nach wie vor von der Richtigkeit der Foltermaßnahmen überzeugt ist.
Für Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International bestätigt der Bericht lediglich, was sie im Kampf gegen Folter seit Jahren sagen: Folter ist nicht nur unmenschlich und keinesfalls und unter keinen Umständen mit dem Rechtsstaat vereinbar, sondern sie ist darüber hinaus auch noch zwecklos und uneffektiv. Der zweite Vortrag der Reihe folgt eine Woche später: Am Dienstag, den 5. Mai wird Knut Rauchfuss von der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum einen Vortrag unter dem Titel „Die Narben der Gewalt – Dokumentation von Folterfolgen“ (Einladung bei Facebook) über das Istanbul-Protokoll halten. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.
http://wiki.amnesty-bochum.de/Main/20150404001

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