Samstag 05.04.14, 18:40 Uhr

Die Stadtspitze will nichts gegen den Namen Moltkemarkt unternehmen


Ein paar Geschäftsleute mit dem Unternehmer Herwig Niggemann an der Spitze haben im vergangenen Herbst auf dem Springerplatz einen freitäglichen Abendmarkt mit dem Namen Moltkemarkt eröffnet. Diesen Namen trug der Platz bis 1947. Er war nach dem preußischen Militaristen Helmuth von Moltke benannt. Der Bochumer Stadtrat setzte 1947 ein Zeichen gegen Krieg und Faschismus und benannte den Platz um nach dem Bochumer Widerstandskämpfer Karl Springer. Der Bochumer Historiker Dr. Hubert Schneider schrieb als Reaktion auf die Restaurierung des Names Moltkemarkt in einer Stellungnahme: „Die politische Gedenkkultur in Bochum gebietet es, dass der Springerplatz der Springerplatz bleibt. Er darf nicht – auch nicht zum Teil oder zeitweise zur Marktzeit – Moltkemarkt werden.“ Das Bochumer Friedensplenum griff die Forderung Schneiders auf, dass der Rat hier zu einer Entscheidung gefordert sei und stellte eine Anfrage an den Rat. Die Oberbürgermeisterin ließ die Anfrage aber nicht zu und teilte mit, es handele “sich nicht um eine Angelegenheit, in die der Rat eingreifen kann”.
Darauf formulierte das Friedensplenum einen Antrag an den Rat, in dem deutlich gemacht wurde,  wie der Rat sehr wohl eingreifen kann, wenn er es denn politisch will. Der Rat wurde aufgefordert,
– die Namensgebung der Betreiber des Marktes zu missbilligen,
– ein Schild aufzustellen, das auf den Ratsbeschluss zur Umbenennung hinweist,
– die Sondernutzungsgenehmigung nicht zu verlängern, wenn der Name nicht geändert wird,
– Werbung für den Markt zu unterlassen.
Nun ließ die Oberbürgermeisterin offen mitteilen, dass sie nichts gegen den militaristischen Namen unternehmen will. Sie verwies den Antrag in den Ausschuss für Anregungen und Beschwerden. Er wird sich am 8. April unter dem Tagesordnungspunkt 1.7 mit dem Thema befassen. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung: Ablehnung.