Montag 23.12.13, 17:20 Uhr
Der Kommunalwahlkampf hat begonnen:

Erfindet die SPD das Fahrrad neu?


Am 17. 12. veröffentlicht der ADFC auf seiner Webseite einen Beitrag mit dem Titel Radverbot zum Zweiten. Hier wird am Beispiel der Radverkehrsplanung auf der Hauptstraße in Langendreer die unsägliche Radverkehrspolitik in Bochum dokumentiert und der BOGESTRA und der Stadt eine Strategie aus „Unwissen, Inkompetenz und Falschaussagen“ vorgeworfen. Das Fazit: „Die Stadt Bochum behandelt Radfahrer wie Dreck auf der Straße: Einfach zur Seite kehren.“ Diese recht deutlichen Worte kann nur verstehen, wer die Bochumer Radverkehrspolitik seit Jahrzehnten verfolgt. Vor 15 Jahren hatte die SPD  mit absoluter Mehrheit im Bochumer Rat z. B. ein recht vernünftiges Radverkehrskonzet rechtzeitig vor der Kommunalwahl beschlossen. Nach der Wahl ist die Umsetzung des Konzeptes einfach von der Verwaltung und den Verantwortlichen der SPD boykottiert worden. Ein Flugblatt des „Bündnisses umweltfreundlicher Stadtverkehr“ aus dem Jahr 2000 erinnert an diesen Wahlbetrug.
Die SPD hat nun am 16. Dezember 2013 ihr Kommunalwahlprogramm für die kommende Legislaturperiode beschlossen und verspricht als Punkt zwei ihrer „Kernprojekte“: „Ausbau und Vernetzung von Radwegen auch mit der Möglichkeit der Schaffung eines Innenstadtfahrradringes.“ Die Ruhr Nachrichten berichten vom Programmparteitag der SPD: »Der Fraktionsvorsitzende Peter Reinirkens hat in jüngerer Zeit festgestellt, dass das Thema „Radfahren“ in Bochum an Fahrt gewinnt. Deshalb müsse es künftig Lösungen für den Ring geben.«
Mit erstaunlicher Gelassenheit nimmt der ADFC dieses Wahlversprechen optimistisch auf und berichtet darüber am 18. 12. unter der Überschrift: Überrraschung: Die SPD entdeckt das Fahrrad. Immerhin hätte sich der neue Fraktionsvorsitzende der SPD Reinirkens schon einmal „für einen Radfahrstreifen stark gemacht“. Ohne diesen Optimismus könnte wohl niemand die beharrliche Energie aufbringen, mit der der ADFC seit Jahrzehnten die „Radfahr-Hölle“ in Bochum anprangert.