Montag 07.10.13, 18:34 Uhr
Strategie von Politik und Bundeswehr auf der Berufsbildungsmesse:

Täuschen und Tarnen


Das Bochumer Friedensplenum wird zusammen mit anderen Organisationen und vielen unterstützenden Persönlichkeiten auf der Berufsbildungsmesse gegen die dortige Anwesenheit der Bundeswehr protestieren. „Wir unterstützen die Jugendorganisationen und Initiativen aus Hochschulen und Schulen, die sich gegen die ständig zunehmende Propaganda des Militärs wehren“, erklärt Annemarie Grajetzky. „Wir wollen deutlich machen, wie in diesem Jahr auf der Messe eine neue Form der Werbung unter dem Militärmotto ‚Täuschen und Tarnen‘ stattfindet. Wenn die Bundeswehr in diesem Jahr nur für „zivile Berufe“ werben soll, dann ist das eine Täuschung. Die Bundeswehr ist keine „Arbeitgeberin wie jede andere. Alle Beschäftigten sind letztlich – direkt oder indirekt – daran beteiligt, Kriege zu führen, voranzutreiben oder zu legitimieren. Deutschland ist inzwischen drittgrößter Waffenexporteur der Welt und die Bundeswehr in immer mehr Auslandseinsätzen aktiv. Mit Werbeauftritten wie diesem sollen Krieg und Militär als etwas ‚Normales‘ dargestellt werden.“
Das Friedensplenum findet es äußerst ärgerlich, dass die Stadt Bochum die Berufsbildungsmesse als Experimentierwiese für die neue Strategie der Bundeswehr hergeben will, sich als „normale Arbeitgeberin“ zu präsentieren, die zivile Arbeitsplätze anbietet. Über den Weg, angeblich zivile Arbeitsplätze anzubieten, sollen nun Jugendliche für die Bundeswehr geködert werden. Annemarie Grajetzky: „Hat der EDV-Spezialist, der das Programm schreibt, wie zielgenau Menschen mit einer Drohne getötet werden können, einen zivilen Job? Ist der Pförtner vor einem Atom- oder Giftgasdepot ein Militär?“
Das Friedensplenum findet es bedauerlich, dass sich die Verantwortlichen in der Politik, die die Bundeswehr zu der Messe eingeladen haben, nicht der Diskussion über ihre Entscheidung stellen. Stattdessen werden die Werbefachleute der Bundeswehr vorgeschickt, um ihre Anwesenheit zu rechtfertigen.
Das Friedensplenum akzeptiert die Bundeswehr nicht auf der Messe und will ihrer Teilnahme nicht durch die eigene Gesprächsbereitschaft den Anschein von Normalität geben. Das Friedensplenum ist sehr gerne bereit, mit der Bochumer Politik darüber zu diskutieren, welches falsches friedenspolitisches Signal es ist, die Ausbildung und Arbeit in der Bundeswehr zu verharmlosen.