Dienstag 09.07.13, 08:01 Uhr

Ruhr Nachrichten: Möglicher Verstoß


BOCHUM An Karfreitag hat eine religionskritische Initiative aus Bochum „Das Leben des Brian“ gezeigt. Dafür könnte nun juristischer Ärger drohen. Doch die Initiative hat bereits die ersten Unterstützer für ein mögliches Gerichtsverfahren gefunden.
von Benjamin Hahn
Aus Protest gegen die Feiertagsgesetzgebung wollte die Initiative „Religionsfrei im Revier“ am Karfreitag Monty Phytons „Das Leben des Brian“ zeigen. Die Vorführung war im Vorfeld durch die Bezirksregierung verboten worden (wir berichteten). Die Initiative zeigte den Film trotzdem – und lud dazu öffentlich ein. Nun prüft die Stadt, ob gegen geltendes Recht verstoßen wurde.

Verfahren eingeleitet
Doch das Verfahren ist gerade erst eingeleitet worden. „Deshalb können wir auch zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage darüber treffen, ob eine Ordnungswidrigkeit begangen wurde“, so Thomas Sprenger, Sprecher der Stadt Bochum. Für ihn ist auch die in den vergangenen Tagen kolportierte Summe von 1000 Euro Bußgeld nicht nachvollziehbar.
„Es gab in der letzten Woche eine Anhörung mit dem Anwalt der Initiative, nun prüfen wir die dort gemachten Angaben. Am Ende dieser Prüfung kann ein Bußgeld in einer unbekannten Summe stehen. Es kann aber auch eine Null dabei herauskommen“, so Sprenger.
Dessen ungeachtet melden sich die ersten Unterstützer zu Wort. So sieht der Internationale Bund der Atheisten und Konfessionslosen (Ibka) in dem Fall die Chance für einen Präzedenzfall. Der Verein mit Sitz in Overath wird, sofern nötig, „Religionsfrei im Revier“ vor Gericht unterstützen. „Sollte es zu einem Bußgeld kommen und sollte die Bochumer Initiative dagegen klagen, werden wir die Prozesskosten übernehmen“, so Ibka-Sprecher Rainer Ponitka.
Überholtes Konzept
Denn für den Verein ist das Konzept der stillen Feiertage nicht mehr mit der gesellschaftlichen Realität vereinbar: „Wir wollen Gläubige nicht in ihrer Andacht stören, aber wenn die Mehrheit sich als nicht-religiös bezeichnet, dann muss es diesen Menschen möglich sein, sich an gesetzlichen Feiertagen frei zu entfalten.“ Genau diese Diskussion möchte der Ibka mit seiner Unterstützung der Bochumer Initiative anstoßen. Ob es jedoch überhaupt so weit kommen wird, werden die nächsten Wochen zeigen.
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/bochum/Moeglicher-Verstoss-Kino-am-Karfreitag-hat-Folgen;art932,2058378