Montag 01.07.13, 21:48 Uhr

Das Sivas-Massaker


Verband der Studierenden aus Kurdistan – Yekitiya Xwendekarên Kurdistan YXK lädt an Dienstag, den 2. 7. um 18 Uhr zu einer Veranstaltung im HZO 70 der Ruhr-Uni ein. Das Thema: Die Massaker in der Geschichte der Türkei – Am Beispiel von Sivas 1993. In der Einladung heißt es: »Das Sivas-Massaker jährt sich am 02.07.2013 nun zum 20. Male.Im Jahre 1993 kamen in Sivas, einer Provinz im Osten der Türkei im Rahmen eines Kulturfestivals zu Ehren des Dichters Pir Sultan Abdal 35 Menschen, darunter Kultur-, Musik- und Literaturschaffende alevitischen Glaubens ums Leben. Eine religiös fanatische Menschenmenge umzingelte den Austragungsort des Kulturfestivals – das Madimak Hotel in Sivas – und warf Brandsätze gegen das Hotel. Dabei starben 35 Menschen.
Noch heute ist unklar, warum Feuerwehr und Polizei tatenlos zugesehen und erst nach mehreren Stunden eingegriffen haben, obwohl sie das Geschehen von Anfang an beobachteten.Vertreten von Anwälten der türkischen Regierungspartei AKP bleiben die Täter vom Sivas-Massaker straflos. Vielmehr wird eine Verjährung des Massakers durchgesetzt. Denn es stelle „kein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar, weil die Täter Zivilisten seien“, so die türkische AKP-Regierung. Besonders für die kurdische und die alevitische Bevölkerung der Türkei wurde das Massaker zum Symbolträger einer faschistoiden türkischen Regierung.In der Historie der türkischen Republik war das Pogrom gegen Sivas nicht die erste und letzte Tragödie. Seit 1923 waren besonders die Aleviten, Armenier, Kurden, Griechen, Christen und andere verschiedene Glaubensarten und Ethnien von der faschistischen Politik des türkischen Staates betroffen.Insbesondere die Pogrome gegen Dersim, K. Maras, Corum, Sivas und Gazi sind gegen Aleviten und Kurden gerichtet worden. Ein staatlicher und parastaatlicher Terror, der sich auch heute noch regelmäßig in Kurdistan und in der Türkei zeigt. Das Roboski-Massaker, in dem 34 kurdische Zivilisten durch einem Luftangriff der türkischen Armee ums Leben kamen, ist ein weiteres Beispiel für die Jetztzeit. Die Verantwortung für diese dramatischen Ereignisse trägt nicht nur die gegenwärtige türkische AKP-Regierung, sondern auch die damaligen Regierungsparteien CHP und MHP.20 Jahre nach Sivas ’93 gedenken wir an die Todesopfer des Massakers und diskutieren über die damalige sowiedie aktuelle politische Lage in der Türkei.Referent: Yilmaz Kahraman (Islamwissenschaftler und Bildungsbeauftragter der alevitischen Gemeinde Deutschland AABF).«