Der ver.di-Bezirk Bochum-Herne unterstützt die 40 Bochumer Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, die für den Erhalt ihrer Stellen kämpfen und auf weitere zahlreiche Unterstützung hoffen. In einer Erklärung von ver.di heißt es: Eins ist sicher: die Schulsozialarbeit ist zu einem wichtigen Bestandteil des (Schul-)Alltags geworden und von den Schulen nicht mehr wegzudenken. Die Schulsozialarbeit wurde durch die Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket einen großen Schritt vorangebracht. Neben den bereits bestehenden Landesstellen, die größtenteils an Gesamtschulen angesiedelt sind, wurden allein in Nordrhein-Westfalen seit 2011 ca. 1.000 neue Stellen geschaffen. In Bochum wurden Anfang 2012 rund 40 Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter bei der Stadt Bochum eingestellt, sie sind an 62 Schulen verschiedener Schulformen im Einsatz.
Die pädagogischen Fachkräfte haben den Auftrag, das Bildungs- und Teilhabepaket an die Familien heranzutragen, sehr gut erfüllt. Durch den Einsatz der Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter stieg die Zahl der Anträge, wodurch vielen Kindern und Jugendlichen aus finanziell eingeschränkten Familien der Zugang zur Bildung und Teilhabe, genauer die Teilnahme an Klassenfahrten und Ausflügen, am Mittagessen der Schulen und Kindertageseinrichtungen, die Aktivität in Sportvereinen und kulturellen Einrichtungen sowie die Inanspruchnahme von Lernförderung, ermöglicht wurde.
Neben der Aufklärung über finanzielle Unterstützung gehört zu dem breiten Tätigkeitsfeld der pädagogischen Fachkräfte die „klassische“ Schulsozialarbeit. Die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sind Ansprechpartner für Schüler, Eltern/Erziehungsberechtigte sowie für Lehrer und bieten Unterstützung bei der Bewältigung von schulischen, aber auch privaten und familiären Krisen an, denn Probleme machen vor der Schultür nicht halt. Egal ob schwerwiegende Fälle von Mobbing oder einfache Streitereien in der Schule, ob häusliche Gewalt oder kleine Unstimmigkeiten in der Familie, ob Sucht, selbstverletzendes Verhalten, Depressionen oder ein bisschen Liebeskummer, ob Probleme mit einem Lehrer oder Schulfach oder scheinbar unüberwindbare Schulangst – die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter beraten, unterstützen handeln und vermitteln an entsprechende Fachstellen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag bei dem Aufbau inklusiver Strukturen an Schulen.
Auch präventiv passiert viel an den Bochumer Schulen. Es werden AGs, Sozialtrainings, Einzelveranstaltungen zu aktuellen Themen u.v.m. angeboten und so der fachliche Teil des Schullebens sinnvoll ergänzt. Die Schulsozialarbeiter sind im Sozialraum eng vernetzt. Sie arbeiten mit unterschiedlichsten Einrichtungen zusammen, nehmen an den Sozialraumkonferenzen teil, tauschen sich untereinander aus und öffnen somit das System Schule nach außen.
All diese Arbeitsbereiche erfordern vertrauensvolle Beziehungsarbeit. Diese Beziehungsarbeit hat nun, nach eineinhalb Jahren, Form angenommen. Ihre Voraussetzung ist die Kontinuität, diese ist jedoch mit den Ende Dezember 2013 auslaufenden Arbeitsverträgen der 40 Fachkräfte nicht gesichert. Es fehlt – wie so oft – an Geld. Bisher wurden die Schulsozialarbeiterstellen aus Bundesmitteln finanziert, die Bundesregierung schweigt jedoch bisher über die Möglichkeiten einer Fortfinanzierung.
Um auf ihrer Situation aufmerksam zu machen und um Unterstützung von u.a. Lehrern und Eltern zu werben, haben die Sozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter als erste Maßnahme eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Unter dem Motto »Schulsozialarbeit braucht feste Verträge« fordern sie dabei:
- Dauerhafte Sicherung und Fortführung von Schulsozialarbeit – Schulsozialarbeit ist Beziehungsarbeit und erfordert Kontinuität.
- Die gesetzlichen Grundlagen müssen weiter ausgebaut und deren Umsetzung gesichert werden.
- Unbefristet Beschäftigungsverhältnisse für eine engagierte und verlässliche Schulsozialarbeit an allen Schulen in NRW.
- Stellenfortbestand mit den vorhandenen Schulsozialarbeitern und Schulsozialarbeiterinnen, zur Sicherung des bisher Erreichten und Fortführung der Arbeit an den Schulen.«