Mittwoch 30.05.12, 20:12 Uhr
Verschworen bis über beide Ohren:

Wie links ist Paranoia?


Am Dienstag, den 5. Juni um 19.30 Uhr findet im Sozialen Zentrum eine Informationsveranstaltung über die Querfront Band Bandbreite statt. Referent ist Marcus Meier. In der Ankündigung heißt es zu der Band und der Veranstaltung: »Sie spielt beim traditionellen Liederfestival auf der Burg Waldeck und schafft es in die »Liederbestenliste« des Deutschlandsfunks. Sie rappt beim Pressefest der Deutschen Kommunistischen Partei, beim Ostermarsch Ruhr, bei gewerkschaftlichen und bei »Occupy«-Events. Doch sie warb auch bei den Rassisten der »Schweizer Volkspartei« (SVP) um Zusammenarbeit: Die Duisburger »Politpop«-Band »Die Bandbreite« kriegt Applaus von Unbedarften, von Linken und von Rechten – für oft offen paranoide und zumeist unterirdisch schlechte Texte. Tief ist »Die Bandbreite« in der paranoiden »Wahrheitsbewegung« verwurzelt. Sie propagiert Verschwörungstheorien zum 11. September (»Selbst gemacht«) und zur angeblichen Massenvergiftung der Bevölkerung durch »Chemtrails«. Sie wettert insbesondere gegen die »Bilderberger-Konferenz«. Aber entstehen alle Übel dieser Welt, weil 130 bösartig-elitäre »Globalisten« sich einmal im Jahr in einem Schweizer Kaff treffen, um die Schweinereien für die nächsten zwölf Monate auszuhecken? »Auch hier irrt und verwirrt ›Die Bandbreite‹ gewaltig«, meint Referent Marcus Meier.
Trotz allem wird die Band – bei gelegentlichen Protesten – immer wieder zu linken Events geladen. Auch und gerade im Ruhrgebiet. »Leute, könnt Ihr nicht googeln und seid Ihr taub – oder findet Ihr diesen reaktionären Nonsens wirklich gut?«, fragt Meier die linken »Bandbreite«-Fans. »Wer diese Band aufspielen lässt, leistet Beihilfe zur Volksverdummung und macht sich hochgradig lächerlich.«
Marcus Meier, 42, ist NRW-Korrespondent der sozialistischen Tageszeitung „neues deutschland“ und wohnt in Bochum. Webseite: www.marcusmeier.de