Freitag 16.03.12, 15:23 Uhr
DGB: "Unternehmen schlagen sich in die Büsche"

Ausbildungsbereitschaft weiter gesunken


Der DGB Ruhr-Mark schreibt: »Die Ausbildungsbereitschaft der heimischen Wirtschaft ist weiter zurückgegangen. Die Betriebe in Bochum und Herne haben im Vergleich zum Vorjahr 3,1% weniger Auszubildende eingestellt. Im letzten Jahr bildeten nur noch 22,5 Prozent aller Firmen aus, während die Ausbildungsquote in vielen Jahren zuvor bei rund 24 Prozent gelegen hatte. Dies geht aus Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht. Der DGB forderte mehr Engagement der Wirtschaft. „Wer über Fachkräftesicherung redet, muss gleichzeitig über Ausbildung nachdenken. Wer einen Fachkräftemangel beklagt, der sollte lieber gleich zwei Ausbildungsplätze bereitstellen. Hier ist die Wirtschaft gefordert“, mahnt DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund. Mit Besorgnis sieht der DGB den Rückgang an Ausbildungsverträgen in Bochum und Herne. „ Nur 3.257 Ausbildungsverträge wurden im letzten Jahr abgeschlossen. 104 weniger als im Vorjahr.
In Herne bleibt die Hälfte der Jugendlichen auf der Strecke und in Bochum fehlen mehrere Hundert Stellen. Da hilft kein Schönreden der Verantwortlichen. Bundesweit ist die Zahl der Auszubildenden gestiegen. Die Perspektive der Jugend hier in der Region ist weiter gesunken, “ so Hermund.
Nach den Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit bildeten 2008 bundesweit noch rund 24 Prozent der damals 2,06 Millionen Unternehmen mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus (494.000 Ausbildungsbetriebe). 2009 verringerte sich der Anteil bereits auf knapp 23,5 Prozent (485.000). 2010 bildeten schließlich noch 469.000 Firmen aus, was der Quote von 22,5 Prozent entsprach. Zuvor lag die Ausbildungsquote den Angaben zufolge in vielen Jahren weitgehend konstant bei 24 Prozent.
Die Zahlen der BA sind Grundlage für den alle zwei Jahre veröffentlichten Bundesbildungsbericht, der im Auftrag des Bildungsministeriums und der Kultusministerkonferenz erstellt wird. Der aktuelle Bericht wird in Kürze veröffentlicht.
Der DGB wirft der Wirtschaft schwindendes Engagement in der Ausbildung vor. „Dies können die Unternehmen nicht mit zurückgehenden Schülerzahlen begründen“, sagt DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund „Bewerber gibt es genug. Bei der Arbeitsagentur Bochum waren für das letzte Ausbildungsjahr über 1.000 Jugendliche mehr gemeldet als Stellen vorhanden waren. Millionenbeträge wurden aufgewendet um diese unversorgten Bewerber in eine schulische Maßnahme zu bringen.
Der DGB sieht die zukünftige Entwicklung skeptisch. Vor dem Hintergrund des doppelten Abiturjahrganges seinen verstärkte Anstrengungen erforderlich.
„Immer mehr Unternehmen schlagen sich in die Büsche und den jungen Menschen in unserer Region wird damit die Zukunft verbaut.“«