Montag 21.11.11, 21:14 Uhr

Vorsätzliche Verkehrsgefährdung


Klaus Kuliga, der Vorsitzende des Bochumer ADFC, kritisiert die Planungen für den Ausbau der Linie 310 in Langendreer, die die Bezirksregierung Arnsberg jetzt offenbar genehmigt hat: »Der ADFC Bochum hat gegen die vorgelegte Planung bis zuletzt scharf protestiert. In wesentlichen Teilen ist die Planung unbefriedigend und teils sogar verkehrsgefährdend. Gravierende Mängel gibt es in drei Bereichen:  S-Bahnhof Langendreer, Kreuzung Langendreer Markt und Hauptstraße.  Am S-Bahnhof Langendreer haben die Bogestra und die Stadt Bochum bis zuletzt an einer Radwegplanung festgehalten, die nicht mit der Straßenverkehrsordnung und erst recht nicht mit den ERA 2010 in Einklang zu bringen ist. Im Wesentlichen ist hier eine aufgehübschte Varaiante der jetzt bestehenden, völlig untauglichen und verkehrsgefährdenden Radwege geplant. Bochum will also im Jahr 2012 Radwege bauen, die nicht einmal dem Stand der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts entsprechen.
Im Bereich der Kreuzung Langendreer Markt, wo die beiden Bundesstraßen 235 (Hauptstraße) und 226 (Unterstraße) aufeinander treffen und jetzt zusätzlich Doppelgleise in drei Richtungen eingebaut werden, soll es gar keine Verkehrsführungen für Radfahrer geben.
Im Bereich der Hauptstraße zwischen Elsterstraße und Stiftstraße soll es ein Radfahrverbot geben. Radfahrer sollen eine Ausweichroute über Elsterstraße – Witte Wie – Rampenstraße und Stiftstraße benutzen. Die Ausweichstrecke entspricht nicht den Anforderungen der ERA 2010. Die Langendreerstraße ist so für Radfahrer nicht mehr erreichbar. Die Gehwege sollen in diesem Bereich der Hauptstraße mit dem Zusatz „Radfahrer frei“ beschildert werden, damit Anwohner ihr Rad nicht zum Fahren schieben müssen. Dumm nur, dass es in diesem Bereich teils gar keine Gehwege gibt.
Die Planung endet in ihrer ganzen Ratlosigkeit da, wo die Proteste des ADFC Bochum gegen die Planungen begonnen haben: Mit einem Radfahrverbot auf der Hauptstraße.
Die Bezirskregierung hat die Genehmigung mit Auflagen verknüpft, die im Detail noch nicht bekannt sind. So soll in einem erweiterten Bereich rund um die Kreuzung Langendreer Markt Tempo 30 angeordnet werden – auf zwei Bundesstraßen.
Wir fordern die Stadt Bochum auf, die Belange des Radverkehrs gleichberechtigt mit den Interessen der anderen  Verkehrsteilnehmer zu behandeln und jede Gefährdung von Radfahrern durch den Ausbau der Linie 310 zu verhindern. Die Radwege im Bereich des S-Bahnhof dürfen nicht wie geplant gebaut werden. Das wäre vorsätzliche Verkehrsgefährdung. Dafür gäbe es keine Entschuldigung.«