Donnerstag 20.10.11, 11:53 Uhr

DGB: Mehr Ausbildung in der Pflege


Der DGB in Bochum warnt vor einem Fachkräftemangel im Pflegebereich. „Wir stehen in Bochum vor einem dramatischen Mangel an Pflegekräften. Während die Zahl der pflegebedürftigen Menschen stetig steigt, sinkt die Zahl der ausgebildeten Pflegekräfte von Jahr zu Jahr. Ausbildungsplätze fehlen und Fachkräfte werden gesucht. Schon heute fehlen in NRW rund 2.500 Beschäftigte in diesem Beruf. In Bochum gibt es freie Stelle aber nicht genug Fachkräfte. Wenn jetzt nicht mehr ausgebildet wird, ist der Fachkräftemangel in der Zukunft abzusehen“, so DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund.
Die Ausbildung müsse aber für Jugendliche auch attraktiver gemacht werden. Die Branche habe ein Imageproblem. „Schlechte Bezahlung, ungünstige Arbeitszeiten und schlechte Arbeitsbedingungen schrecken ab“, so Hermund. Die durchschnittliche Verweildauer von ausgebildeten Pflegekräften im Beruf betrage lediglich acht Jahre. Danach verlassen viele den Beruf, weil sie sich überlastet fühlen. Das sei ein deutliches Alarmsignal, vor dem Unternehmen die Augen und Ohren nicht verschließen dürften. „Familienfreundliche Arbeitszeitmodelle, mehr Gesundheitsschutz, Weiterbildungsmaßnahmen und eine faire, tarifliche Bezahlung müssen auch im Altenpflegebereich endlich eine Selbstverständlichkeit werden“, mahnt Hermund.
Vor diesem Hintergrund sei die geplante Rechtsverordnung in NRW, nach der ab Januar 2012 alle Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen entsprechend ihrer Größe in einen Ausbildungsfonds einzahlen sollen, ein Schritt in die richtige Richtung. Wer ausbildet, soll künftig die Ausbildungsvergütung vollständig aus dem Fonds erstattet bekommen.
„Dadurch wird ein Anreiz für mehr Ausbildung geschaffen und die Situation für Pflegekräfte und Pflegebedürftige kann verbessert werden. Jetzt müssen die Pflegeeinrichtungen für mehr Ausbildungsplätze sorgen“, fordert Hermund.
Durch die Rechtsverordnung werde zudem der von den Pflegeeinrichtungen und ambulanten Diensten beklagte Wettbewerbsnachteil ausgeglichen, da künftig die Kosten für die Ausbildung nicht mehr über den Pflegesatz refinanziert werden müsse.