Sonntag 26.06.11, 15:03 Uhr
Zur Kritik eines allgegenwärtigen Ressentiments

Antiziganismus – Was ist das?


Am kommenden Dienstag, den 28. Juni, findet der nächste Vortrag im Rahmen des Politischen Dienstags, einer Vortragsreihe des AStAs der Ruhr-Uni statt. Der Vortrag von Markus End „Antiziganismus – Was ist das?“ wird sich mit der Geschichte der Verfolgung und Diskriminierung der Sinti und Roma und ihrer aktuellen Situation auseinandersetzen. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im KulturCafe des AStAs der Ruhr-Uni. In der Ankündigung heißt es: »Die Diskriminierung und Verachtung von Roma und Sinti hat eine lange Geschichte: Bis heute erfahrendie sogenannten „Zigeuner“ eine ungehemmte Ablehnung. Trotz der Verfolgung durch den Nationalsozialismus ist der Antiziganismus weitaus weniger geächtet als andere Formen des Rassismus. So dauerte es mehrere Jahrzehnte bis die Verfolgung der Roma und Sinti im Nationalsozialismus als Teil der nationalsozialistischen Rassenpolitik betrachtet wurde und nicht auf „asoziale“ Eigenschaften der Zigeuner zurückgeführt wurde. Dies fällt mit einer allgemeinen Ablehnung zusammen, die sich bis heute nicht nur prozentual sehr hoch ausnimmt – etwa 60 bis 65% der Bundesdeutschen hegen starke Ressentiments gegenüber „Zigeunern“ –, sondern auch besonders offenen Ausdruck annimmt. So gelten Roma und Sinti – scheinbar bestätigt durch ihre historische Rolle als „fahrendes Volk“ – als „unstetiger“, „asozialer“, „unmoralischer“ oder „unhygienischer“ Fremdkörper. Solche Stigmatisierung schlagen sich bis heute auch bei Behörden, Medien und in der Politik nieder. Zu den schockierendsten aktuellen Ereignissen gehören wohl Frankreichs Bemühungen, die europäischen Roma und Sinti abzuschieben.
Der Vortrag wird näher auf Geschichte und Gegenwart des Antiziganismus eingehen. Ebenfalls wird er einen Einblick in die Klischees des Antiziganismus bieten und die Besonderheiten hervorheben, wegen denen der Antiziganismus nicht als ein Rassismus unter vielen verstanden werden kann.«
Markus End ist Herausgeber des Buches „Antiziganistische Zustände. Zur Kritik eines allgegenwärtigen Ressentiments“, Münster 2009.