Freitag 03.06.11, 10:42 Uhr
DGB Bochum:

Atomfenster in Bochum früher schließen


Der Bochumer DGB zeigt sich nicht zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen zum Atomausstieg. Das Zeitfenster entspricht nicht den realen Möglichkeiten und muss nach Meinung des DGB-Regionsvorsitzenden Michael Hermund schneller geschlossen werden: „Selbst das von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Gutachten des Umweltbundesamtes hält einen Ausstieg ab 2017 für machbar. Elf Jahre Weiterbetrieb für 9 AKWs sind kein Ausstieg, sondern Gefährdung der Bevölkerung. Und der dann geplante „Standby-Modus“ macht das Ausmaß der Mogelpackung deutlich. Die Demonstrationen der letzten Wochen haben gezeigt, die Bevölkerung will raus aus dieser unbeherrschbaren Technik und das schnell !“

Die Gewerkschaften und Befürworter einer Wende zu erneuerbaren Energien seinen aufgerufen, so der DGB, den Druck auf die schwarz-gelbe Koalition und die Atomlobby aufrecht zu erhalten. Für den DGB gehe es dabei nicht nur darum, die Ausstiegsszenarien zu beschreiben, sondern einen Masterplan für den konsequenten Umstieg auf erneuerbare und dezentrale Energieversorgung zu entwickeln.
Hermund: „Neben der Auseinandersetzung um die bundespolitischen Entscheidungen unterstützen wir die Bemühungen in Bochum, eine Wende zu forcieren. Hierbei haben die Stadtwerke als lokale Anbieter eine wichtige Rolle. Wir erwarten, dass die Stadtwerke Lieferverträge für Atomstrom schnellstmöglich kündigen und damit eine Initiative von SPD und Grünen umsetzen.“
Der DGB erwartet von der Bochumer Politik aber auch ein klares Bekenntnis zum Umstieg und den Verzicht der Nutzung von Atomstrom. In öffentlichen Gebäuden und in Bereichen, in denen die kommunale Politik Einfluss ausüben kann, sollten deutliche Zeichen gesetzt und die Lieferverträge auf Ökostrom umgestellt werden.
„Nur so können die großen Anbieter und Stromkonzerne zum Umdenken bewegt werden, da sie nach wie vor weder eine Lösung für die Endlagerung haben, noch sich an den Entwicklungs- und Zwischenlagerkosten beteiligen. Statt mit Klagen zu drohen, müssen sie gezwungen werden an einer gemeinsamen klimafreundlichen und zukunftsfähigen Energiepolitik mitzuarbeiten, „, so der DGB-Chef.
Eine Energiewende sei aber nicht ohne die Bevölkerung zu machen. Hier seien die Verbraucher gefordert, ebenfalls die Verträge zu ändern.
„Nur durch beispielhaftes Handeln lokaler Politik und mit Unterstützung der Verbraucher, Energie zu sparen und Ökostrom einzukaufen, kann das Atomfenster in Bochum früher geschlossen werden, “ meint Hermund.