Donnerstag 31.03.11, 12:00 Uhr
DGB nennt Gründe für gestiegene Arbeitslosenzahl

Privatisierung gescheitert


Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Bochum bleibt auch im März bei seiner kritischen Einschätzung der monatlichen Arbeitslosenzahlen. In einer Pressemitteilung heißt es: »Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr sei einem Projekt geschuldet, Arbeitsvermittlung zu privatisieren. „Das Projekt läuft aus, der Versuch ist grandios gescheitert, denn die Menschen sind weiterhin arbeitslos. Die Privatisierung von Arbeitslosen führt jetzt zum Anstieg der Zahlen, da diese Menschen vorher nicht mitgezählt wurden. Es wurden erhebliche Beitragsmittel verpulvert, ohne den Menschen zu helfen, “ schimpft DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund. „Einzig ein Bochumer Institut hat daran verdient“
Der DGB sieht jedoch weitere Risiken auf dem heimischen Arbeitsmarkt. „Die aktuelle Entwicklung ist vor allem durch unsichere Arbeitsverhältnisse geprägt,“ so DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund. „Es ist davon auszugehen, dass vor allem Leiharbeit und befristete Arbeitsplätze die Zahlen beeinflussen. Obwohl das Verleihgewerbe eher zu den kleinen Branchen zählt, hat die Entwicklung in diesem Bereich erheblichen Einfluss. Der Anstieg der Jobs in Verleihgewerbe um bundesweit 38 % gegenüber dem Vorjahr, bedeutet auch in Bochum über 1.000 prekäre Jobs mehr“, so Hermund.
Das Instituts- für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit ermittelte, das inzwischen rund 47 % aller Neueinstellungen befristetet sind.
„ Unsichere Beschäftigung, geringe Entlohnung und das Entlassungsrisiko trägt der Arbeitnehmer. Damit kann kein guter Aufschwung entstehen. Beschäftigung in der Leiharbeit endet meist innerhalb von drei Monaten wieder, “ warnt Hermund.
Der DGB-Regionsvorsitzende erkennt außerdem eine sich weiter verfestigende Langzeitarbeitslosigkeit.
„Die Zahl der Langzeitarbeitslosen steigt. Über 40 % sind länger als 12 Monate ohne Arbeit. Arbeitgeber interessieren sich scheinbar nicht für längerfristig Arbeitslose, ganz gleich ob sie hoch- oder geringqualifiziert sind. Da geht es wohl nur nach dem Motto „billiger ist besser „, meint der DGB Vorsitzende.
Daraus erwachsen weiterhin große Belastungen für die Kommune, die die Kosten für Unterkunft und Heizung zu bezahlen hat und durch die stetige weitere Belastung durch den Bund immer stärker unter Druck gerät.«