Dienstag 22.03.11, 07:25 Uhr
AStA der RUB ruft auf zum:

Boykott der Hochschulsportgebühren


Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Ruhr-Universität Bochum ruft zum Boykott der Gebühren für den Hochschulsport auf. Diese wurden im Wintersemester 2010/2011 eingeführt. Seitdem müssen sich die Studierenden eine Sportkarte für 15 Euro und zusätzlich eine Kurskarte kaufen, um am Sportangebot teilnehmen zu können. In einer Pressemitteilung heißt es: »Noch vor einem Jahr waren die meisten Kurse für alle Studierenden kostenlos, die Anmeldung erfolgte problemlos in der ersten Woche des Kurses direkt bei den Kursleitern. Auch Nicht-Studierende waren in den Kursen willkommen. Durch die Umstrukturierung des Hochschulsports hat sich einiges geändert: Um an einem Kurs teilzunehmen, müssen sich die Interessierten eine Sportkarte kaufen, die 15 Euro kostet und eine Art Semesterausweis darstellt. Die einzelnen Kurse kosten zusätzlich, die Gebühren reichen von fünf Euro für Aerobic bis hin zu 70 Euro für einen Tauchkurs. „Und das sind die vergünstigten Preise für Studierende“, berichtet Denise Welz, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im AStA. „Teurer wird es für Beschäftigte der RUB, am teuersten ist es aber für die sogenannten ?Externen. Für Letztere kostet allein die Sportkarte 50 Euro pro Semester“. Die Externen dürfen sich außerdem erst zwei Wochen nach den Hochschulangehörigen anmelden und müssen dann das Glück haben, dass noch Kapazitäten frei sind. „Viele Menschen, die nicht zu den Hochschulangehörigen zählen und seit Jahren hier an Kursen teilnehmen, fragen sich, warum sie plötzlich ausgeschlossen werden“, erzählt Denise Welz von E-Mails, die beim AStA eingegangen sind.

Kurse sind nicht ausgelastet

Durch die ebenfalls neu eingeführte Onlinebuchung der Kurse sind viele Veranstaltungen nicht ausgelastet. „Wir haben Veränderungen in den Teilnehmerzahlen beobachten können. Dem Internetformular ist zu entnehmen, die Kurse seien ausgebucht. Aber in die Turnhallen kommen weniger Teilnehmende. Durch diesen unnötigen Verwaltungsapparat werden die Kapazitäten nicht mehr effektiv genutzt“, sagt Denise Welz. Wohin fließt eigentlich das zusätzliche Geld? „Auf jeden Fall nicht an die Kursleiter. Die neu Eingestellten bekommen sogar weniger als die, die schon länger dabei sind.“ Mehrkosten sind dabei allerdings schon entstanden: Die studentischen Hilfskräfte, die sich vorher den Studierendenausweis haben zeigen lassen, prüfen jetzt auch die Sport- und Kurskarten und arbeiten zusätzlich während der vorlesungsfreien Zeit, also fünf Monate mehr pro Jahr. Jetzt gibt es Gerüchte, dass die Kontrolleure Scanner für die Sport- und Kurskarten erhalten sollen. „Hier stellt sich auch die Frage des Datenschutzes“, sagt Denise Welz. „Bei der Onlineanmeldung muss man seine Kontonummer angeben, die Daten werden laut Internetformular gespeichert und weiterverwendet. Es wäre wichtig zu wissen, welche Angaben mit den Scan-Geräten ausgelesen werden können.“

Überflüssig und unsozial

Die Gebühren, sowie die komplette Umstrukturierung des Hochschulsports sind nach Ansicht des RUB-AStA überflüssig und nicht sozial verträglich: „Der Hochschulsport war in der Vergangenheit nicht perfekt, aber gerade die einfache Anmeldungsmodalität, die vom Geldbeutel unabhängige Teilnahme und die Qualität des Angebots haben ihn bei vielen Menschen beliebt gemacht. Jetzt herrscht ein berechtigter Unmut, den wir aufgreifen werden“, kommentiert Denise Welz die Entwicklungen. Daher ruft der AStA zum Boykott der Gebühren auf. In dem Informationsflugblatt heißt es: „Meldet euch online gar nicht für die Kurse an, kauft euch keine Sport- oder Kurskarte. Im Eingangsbereich der Turnhalle wird jemand stehen, der eure Karte sehen will. Erklärt ihm oder ihr kurz, dass ihr euch bewusst für den Boykott der Gebühren entschieden habt, geht vorbei und nehmt an den Kursen teil. Aufhalten wird euch niemand.“«