Mittwoch 27.10.10, 09:21 Uhr
Istanbul - die Stadt der tausend Seelen und tausend Schicksale

Lesung mit Mario Levi


Im Rahmen der türkischen Kulturwoche lädt die IFAK ein zu einer Lesung am heutigen Mittwoch, 27. Oktober um 19 Uhr bei der IFAK e.V., Engelsburger Str. 168 in Bochum. Der jüdisch-türkische Autor Mario Levi liest – mit Übersetzung – zum Thema Istanbul – die Stadt der tausend Seelen und tausend Schicksale. In der Ankündigung heißt es weiter „ Mario Levi ist in Istanbul aufgewachsen. Sein Buch „Istanbul war ein Märchen“ beschreibt die Stadt seiner Kindheit. Seit mehr als 500 Jahren haben Juden aus aller Welt am Bosporus eine neue Heimat gefunden. Ausgehend von seiner eigenen Familie und deren Geschichte entwirft Levi ein Kaleidoskop menschlicher Schicksale. Es sind Geschichten von gelebten und ungelebten Träumen, von erfüllten und unerfüllten Hoffnungen, von Frauen, die aus ihrem Schweigen Kraft gewinnen, und von jungen Leuten, die sich der Tradition entziehen und auswandern. „Es waren Stimmen aus einem sehr authentischen, ziemlich ramponierten und irgendwo verloren gegangenen Istanbul. Mir war, als würde mich jemand berühren. Von irgendwoher in weit zurückgebliebener Ferne.“ In Levis neuestem Roman „Wo warst du, als die Finsternis hereinbrach“ bildet das jüdische Leben erneut den Hintergrund für die Auseinandersetzung mit den Folgen der 80er Jahre, d.h. mit einer Dekade in der Türkei, die geprägt war von Kämpfen zwischen linken und rechten Extremistengruppen, dem Militärputsch von 1980 und der darauffolgenden Zeit des Ausnahmezustands. Mario Levi erzählt die Geschichte von Izak, der sich auf seine revolutionäre Jugendzeit besinnt und versucht, seinen weit verstreuten Freundeskreis wieder zu versammeln, um das einst gemeinsam verfasste Theaterstück „Istanbul ist mein Leben“ noch einmal auf die Bühne zu bringen. Im Laufe der gemeinsamen Arbeit wird immer deutlicher, wie viele Verletzungen unter der glatten Oberfläche liegen, welche persönliche Zerstörung die politischen Ereignisse nach sich ziehen. Und doch, so Levi, heißt „verlieren zu können (…) nicht, sich selbst zu gewinnen und zu befreien?“