Vom 18.01. bis 04.02. bietet das KiJuKuMa die Veranstaltungsreihe “Yemej HaShoah – Jugendtheater gegen das Vergessen” an. Anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee vor 65 Jahren finden von Montag bis Donnerstag verschiedene Veranstaltungen im Kinder- & Jugendtheater im Kultur-Magazin, Lothringerstr. 36 c in Bochum statt. Näheres.
In der Ankündigung heißt es: “Am Samstag, dem 27. Januar 1945, wurde das Konzentrationslager Auschwitz von der Roten Armee befreit – soweit man aus der Sicht der Opfer von Befreiung sprechen kann. Die BefreierInnen fanden 6.000 mehr tot als lebendig in den Krankenlagern, 60.000 waren Anfang Januar von den Nazis auf Todesmärschen in den Westen getrieben worden. 1.100.000 Juden, 140.000 Polen, 20.000 Sinti&Roma und 10.000 sowjetische Kriegsgefangene sind seit März 1942 dem Vernichtungs- und Rassenwahn der Nationalsozialisten in den Gaskammern zum Opfer gefallen. Und das „nur” in Auschwitz. Wobei es nicht die Zahlen sind, die zählen, sondern die Schicksale, die sich dahinter verbergen. Unter anderem gab es auch ein Außenlager hier in Bochum in der Brüllstraße beim Bochumer Verein. Mit 1.627 registrierten Personen erreichte das Lager im Dezember 1944 die höchste Belegungsstärke. Die Häftlinge aus der Brüllstraße wurden aber nicht befreit, sondern fielen der Vernichtung durch Arbeit zum Opfer.
Seit 1996 ist der 27. Januar in der BRD offiziell: „Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus”. Aber können Fahnen auf Halbmast und niedergelegte Kränze dem millionenfachen Leid der Opfer überhaupt gerecht werden?
Das Kinder-& Jugendtheater im Kultur-Magazin in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Bochum nimmt diesen Gedenktag zum Anlass, sich mit der Veranstaltungsreihe “Yemej HaShoah – Jugendtheater gegen das Vergessen” zur Thematik Shoah und Nationalsozialismus aber auch Rassimus und Gewalt heute an Schulen und Schulklassen zu wenden. „Yemej HaShoah” ist das Angebot und der Versuch, Jugendlichen heute empatisch, nachhaltig, mit lebendigen Geschichten jenseits der „Holocaustkeule” und des schlechten Gewissens zu vermitteln, was damals passiert ist, wie es passieren konnte und vor allem, wo ähnliche Gefahren ganz akut heute liegen. Geschichte kann, aber muss sich nicht wiederholen, wenn man aus ihr lernt.
Dazu braucht es lebendige Bezüge und die kann Theater bieten. Da eine der größten Gefahren des Nationalsozialismus damals und des Rechtsextremismus heute in ihrer hohen Gewaltbereitschaft liegt, beginnt die Veranstaltungsreihe ganz direkt an der Basis mit einem Angebot von theaterpädagogischen Workshops zur Gewaltprävention.
Vom 25.01. bis zum 28.01., jeweils um 10.oo Uhr, bietet das Jugendtheaterstück “Lumpenpott” SchülerInnen ab der 8. Klasse plastische Einblicke in den Bochumer Alltag damals unter den Nationalsozialisten, in dem es Menschen und Geschichten von damals wieder lebendig werden lässt. Geschichten von denen, die mitgemacht, angezettelt, weggehört, an- und brandgestiftet haben, aber auch von denen, die verschwunden sind, verfolgt und verschleppt wurden.
Der Problematik Rassismus und Gewalt hier und heute widmet sich das Stück “Braune Engel” für SchülerInnen ab der achten Klasse vom 01.02. bis zum 04.02., jeweils um 10.oo Uhr. In diesem Stück geht es um eine Deutschtürkin, einen Skinhead und einen Baseballschläger. Anders als das Klischee erwarten lässt, nimmt “Braune Engel” aber eine andere Wendung, denn hier stehen sich Täter und Opfer plötzlich und unerwartet Auge in Auge in Augenhöhe gegenüber.
Karten zum Preis von 4.- € für alle Vorstellungen sind unter 02 34 / 890 66 81 noch erhältlich.