Dienstag 16.06.09, 18:00 Uhr
Historischer Tiefschlag an der Ruhr-Uni

Professor schlägt Studierenden ins Gesicht!


Der AStA der Ruhr-Uni schreibt in einer Pressemitteilung: »Ein Mitglied des Senats der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat am Montag einen Studierenden mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Vorfall spielte sich vor den Augen der Studierenden in einem gut gefüllten Hörsaal ab, welche gerade für die friedlichen Blockaden auf der Universitätsbrücke warben. Im Rahmen der Protestsaktionen des Bildungsstreiks in Bochum ist es am Montag zu einem erschreckenden Zwischenfall gekommen. Prof. Dr. Hölscher (Lehrstuhl für politische Sozial- und Kulturgeschichte) hat einem Studierenden, der während einer Protestaktion die Anwesenheitsliste entwenden wollte, mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Ungefähr 250 Studierende konnten beobachten, wie ein AStA-Referent den Professor davon abhalten musste, weiter handgreiflich zu werden. Der AStA der Ruhr-Universität überlegt derzeit, Strafanzeige gegen Höllscher einzureichen. „Wir lehnen jegliche Form von Gewalt an unserer Universität ab“, äußert sich die stellvertretende AStA-Vorsitzende Annika Klüh schockiert. „Es ist ein Skandal, dass ein Professor sich nicht anders zu helfen weiß, als einem Studierenden mit körperlicher Gewalt entgegenzutreten.“

Gespaltene ProfessorInnenschaft?

Die Reaktionen der Lehrenden an der Ruhr-Universität sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Zahlreiche Professoren und Professorinnen haben in den letzten Tagen ihre Seminare ausfallen lassen, um den Studierenden eine Teilnahme am Streik zu ermöglichen. Sogar Rektor Elmar Weiler unterstützt die Proteste, indem er alle Studierenden für morgen Vormittag von der Anwesenheitspflicht befreit hat, damit diese an der großen Demonstration in der Innenstadt teilnehmen können. Auf der anderen Seite kommt es zu solch krassen Reaktionen, wie die von dem Geschichtsprofessor Hölscher. Es bleibt abzuwarten, wie sich die ProfessorInnen in den nächsten Tagen zum Streik äußern werden und auch wie die Studierenden auf die Ereignisse reagieren.
Droht ein Eklat im Senat?

Besonders brisant wird die Situation dadurch, dass Hölscher Mitglied der professoralen Fraktion des Senats der Ruhr-Universität ist. Der Senat der Ruhr-Universität tagt noch diesen Donnerstag, also während der bundesweiten Bildungsstreikwoche. Die studentische Senatsfraktion ist fest entschlossen, den Vorfall auf der Sitzung zu thematisieren. „Wir sind gespannt, welche Position der Senat beziehen wird“, sagt Martin Ströhmeier, Mitglied der studentischen Senatsfraktion.
Bochumer Programm geht in die heiße Phase
Trotz der sich überschlagenden Ereignisse auf dem Campus, laufen die Vorbereitungen für die heiße Phase des Bildungsstreiks ungestört. Für Mittwoch haben die Aktiven eine Demo durch die Bochumer Innenstadt geplant. Treffpunkt für den Demonstrationszug ist 10 Uhr am Bochumer Hauptbahnhof. Hier sollen auch Schülerinnen und Schüler, sowie Gewerkschaften in den Protest eingebunden werden. Der Donnerstag steht, wie in ganz Deutschland, auch in Bochum unter dem Motto des zivilen Ungehorsams. Zum Abschluss wird es am Samstag in Düsseldorf eine landesweite Demonstration geben.«