Samstag 21.03.09, 19:00 Uhr

DGB contra SPD: „Rente muss zum Leben reichen“


Mit einer Aktionskonferenz zum Thema „Rente muss zum Leben reichen“ hat heute der DGB NRW im RuhrCongress unterstrichen, wie ernst er dieses Thema nimmt. In der bisherigen Nachkriegsgeschichte war es kaum vorstellbar, dass der DGB im Jahr einer Bundestagswahl eine Kampagne gegen ein wesentliches Projekt der SPD startet. Gleich zu Beginn der Tagung wurde daran erinnert, dass auch führende Gewerkschafter, die für die SPD im Bundestag sitzen, der „Rente mit 67“ zugestimmt haben. Klaus Wiesehügel, der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, stellte klar, dass es für die Arbeitenden auf dem Bau ohnehin real kaum eine Verlängerung der Arbeitszeit bis 67 geben kann. Kaum jemand schafft es aus gesundheitlichen Gründen auch nur bis zum 65. Lebensjahr zu arbeiten. Rente ab 67 bedeute für Bauarbeiter, dass sie noch höhere Abschläge hinnehmen müssen, wenn sie gezwungener Maßen aus der Erwerbstätigkeit ausscheiden. Wiesehügel rief die Gewerkschaftsmitglieder auf, bei der Bundestagswahl keine KandidatInnen zu wählen, die nicht zusichern, dass sie 2010 bei der Überprüfung der Rentengesetzgebung dafür stimmen werden, dass das Rentenalter wieder auf 65 gesenkt wird. Der Bochumer SPD-Abgeordnete Axel Schäfer war Gast der Tagung. Er hat für die Erhöhung des Renteneintrittsalter auf 67 gestimmt. Eine Äußerung, dass er seine Entscheidung revidieren will, ist bisher nicht bekannt. Annelie Buntenbach, Mitglied des geschäftsführenden DGB-Vorstandes, rechnete anschließend vor, wie mit heutiger Arbeitslosigkeit, Niedriglöhnen und Minijobs die Altersarmut von morgen festgeschrieben wird.