Montag 12.01.09, 17:00 Uhr
KostNixLaden feiert Wiedereröffnung

Stöbern und Schenken in neuen Räumen


Nach dem Umzug des Sozialen Zentrums ins ehemalige Haus Dahlhoff in der Josephstraße 2 laden die InitiatorInnen des KostNixLadens für den 18.1.2009 in die neuen Räumen ein. Auch im neuen Jahr besteht sonntags ab 17 Uhr für jeden und jede die Möglichkeit, sich selbst und andere zu beschenken. Für 19 Uhr lädt „Food not Bombs“ zum obligatorischen Gratisschmaus ins Zentrum. Neben dem gewohnten alternativen „Shopping“ ohne dabei aufs Preisschild achten zu müssen, kann an diesem Tag ab 20 Uhr auch über Idee und Philosophie der Umsonstläden diskutiert werden. Nach einem Einstiegsvortrag zur Geschichte und Gegenwart der Umsonstläden – die Idee wurde schon in den 70er Jahren von San Francisco aus in alle Welt getragen – können allerlei Fragen, die unsere heutigen Konsumgewohnheiten betreffen, aufgeworfen und diskutiert werden. Für viele Menschen erscheint die Möglichkeit, in einem Laden gratis „einkaufen“ zu können, immer noch paradox und stößt auf Skepsis. „Angesichts einer Marketing-Industrie, die in ihrer Werbung gern mal Produkte mit ‚0 Euro‘ beziffert, um dem Kunden dann hintenrum einen 2-Jahres-Vertrag unterzujubeln, ist ein gewisser Unglaube nicht verwunderlich.“, meint Bettina Grewe, eine der InitiatorInnen. „Dabei ist der KostNixLaden lediglich ein Forum für solche Leute, die für sie persönlich nutzlos gewordene Dinge weitergeben wollen, anstatt sie wegzuwerfen und dies kommt genau den Menschen entgegen, die zum Beispiel gerade auf der Suche nach einem schicken Pullover sind“ so Grewe weiter. Der brauchbare und – im Falle von Kleidungsstücken – saubere Zustand ist eine der wenigen Vorraussetzung für die Abgabe von Dingen im Laden. Im vergangenen halben Jahr konnte in vielen Gesprächen bei Kaffee oder Gratis-Abendessen ersichtlich werden, dass sich der Wert von Gebrauchsgegenständen oder Kleidung nicht allein auf das Prädikat „fabrikneu“ oder einen willkürlichen preislichen Gegenwert reduzieren lässt. In praktischer Hinsicht offenbart der Laden außerdem, dass es einen schier unendlichen und ungenutzten Überfluss an Gebrauchsgütern zu geben scheint. Nach der Eröffnung des Ladens im Juni letzten Jahres war der 16 qm große Raum nach nur wenigen Wochen schon brechend gefüllt, größtenteils mit Kleidungsstücken aller Art. Auch wenn der KostNixLaden ein anhaltend großes Interesse auf sich zieht, steht die bedarfsorientierte Mitnahme immer noch nicht im Verhältnis zur massiven Abgabe von Dingen.

Es geht auch anders – Geschichte und Gegenwart der Umsonstläden
In einer Welt in der es nur noch um kaufen und verkaufen geht, scheint der Name „KostNixLaden“ irritierend zu sein. Ein Geschäft, wo man umsonst einkaufen kann scheint fragwürdig, sogar paradox. In Deutschland gibt bereits zahlreiche dieser Läden, ob im Norden wie Hamburg oder im Süden wie München. Überall sprießen sie seit der Ersteröffnung 1999 in Hamburg wie Pilze aus dem Boden. Welche Idee steckt nun hinter diesem Laden? Wie entwickelte sich diese Idee geschichtlich? Welche Weltanschauung steckt dahinter? Und vor allem welches Potential hat diese Idee? Mit diesen Fragen beschäftigt sich diese Lesung.