Michael Hermund vom DGB Ruhr Mark fordert: „Durch die sich anbahnende Krise steht zu erwarten, dass noch mehr Menschen auf Suppenküchen angewiesen sind. Es sind dringende Maßnahmen erforderlich. Die Forderung nach Erhöhung der Regelsätze des Arbeitslosengeldes II auf mindestens 420 € steht auf der Tagesordnung und die Politik sollte das schnellstens realisieren. Immerhin war es auch in wenigen Tagen möglich die Banken zu retten. Nun brauchen auch die Armen einen Schutzschirm.“ Weiter heißt es in der Erklärung des DGB: “Die Krise ist für viele Menschen bereits seit längerer Zeit in Bochum angekommen. Während vor einigen Jahren die Zahl der Besucher von Suppenküchen noch im zweistelligen Bereich lag, ist sie mittlerweile in Hunderten zu zählen. Bereits Mitte des Monats steigt die Zahl derjenigen, die diese Möglichkeit für eine warme Mahlzeit wahrnehmen müssen. Während der Reichtum im Lande wächst nimmt auch die Armut zu. Dies ist ein erschreckender Widerspruch. Seit der Einführung von Hartz IV hat sich, laut einer aktuellen Studie des Soziologen Stefan Seile, die Zahl der so genannten Tafeleinrichtungen auf bundesweit 800 verdoppelt.
Die Gewerkschaften betrachten die Entwicklung mit großer Sorge.”
„Das Engagement der vielen Ehrenamtlichen ist nicht hoch genug zu bewerten. Angesichts der realen Armut ist es wichtig und zeugt von immer noch vorhandener Solidarität in unserer Gesellschaft. Eine Lösung des Problems ist es aber nicht. Bestenfalls wird Hunger gestillt. Der Armutsentwicklung in unserer Stadt rücken wir damit nicht zu Leibe“, so Hermund.
Der DGB zeigt sich froh und beeindruckt von den Aktivitäten in der Stadt, wünscht sich aber, dass Politik und Wirtschaft die Weihnachtszeit nutzen um darüber nachzudenken, wie das Problem an der Wurzel gelöst werden kann.
Während die große Politik Bankenschirme spannt, scheint die Bekämpfung der Armut trotz der vorliegenden Armuts- und Reichtumsberichte aus dem Blick zu geraten.