Dienstag 08.07.08, 20:00 Uhr

Lueg wieder auf knallharter Extratour


Am morgigen Mittwoch sind die Mitglieder der IG Metall, die in NRW in den Niederlassungen der Bochumer Lueg AG  arbeiten, zur Urabstimmung aufgerufen. Da sich der Arbeitgeberverband des Kfz-Gewerbes NRW Ende April kurz vor einem möglichen Tarifabschluss aufgelöst hatte, muss die IG Metall seitdem in den Betrieben der Branche Haus für Haus die Tarifbedingungen aushandeln, wie sie bundesweit in Flächentarifverträgen Geltung finden. In bisher drei ergebnislosen Verhandlungen über einen Haustarifvertrag für die ca. 1.000 Beschäftigten von Lueg hat der Unternehmensvorstand von den Beschäftigten die Einführung einer 40-Stunden-Woche ohne Entgeltausgleich sowie die Kürzung des Urlaubsanspruchs auf 25 Tage verlangt. Lueg ist wahrscheinlich die weltweit größte Daimler Benz Vertretung und war bereits im Jahr 2000 besonders unangenehm in Bochum in Erscheinung getreten. Als letztes Bochumer Unternehmen musste es erst durch eine Reihe von Mahnwachen und Demonstrationen dazu gezwungen werden, sich am Fonds zur „Entschädigung“ von ZwangsarbeiterInnen zu beteiligen. Auch in der aktuellen Auseinandersetzung nimmt Lueg eine extrem harte Arbeitgeberposition ein. Für über 8.000 Beschäftigte in 146 anderen Betrieben des Kfz-Handwerks gelten nämlich bereits Haustarifverträge, in denen die Konditionen der Flächentarifverträge sowie eine mindestens 6,5 prozentige Steigerung der Einkommen über zwei Jahre festgeschrieben sind. Für weitere 7.800 Beschäftigte haben die Arbeitgeber ihre Mitgliedschaft in einer neuen Tarifgemeinschaft für das Kfz-Gewerbe NRW zugesagt. Werner Birkhahn, IG Metall-Verhandlungsführer beim Bezirk Nordrhein-Westfalen: „Mit seinen provokativen Forderungen an die Beschäftigten schlägt der Vorstand des Autohauses Lueg einen absoluten Sonderweg ein. Auch bei Lueg wollen die Menschen für gute Arbeit im Interesse der Kundschaft zu fairen Bedingungen bezahlt werden. Wenn es in den kommenden Tagen streikbedingt zu Verzögerungen für die Kunden kommt, bitten wir bereits vorab um Verständnis.“ Im aktuellen Konflikt hatte die betriebliche Tarifkommission am 30. Juni das Scheitern der Verhandlungen festgestellt. Über Streikmaßnahmen wird unmittelbar nach der Auszählung der Urabstimmung entschieden. Die Auszählung erfolgt am morgigen Mittwoch, ab 18 Uhr im Jahrhunderhaus der IG Metall an der Alleestraße.
Die Bochumer IG-Metall schafft es auch diesmal nicht, auf ihrer Webseite aktuell über diesen Arbeitskampf zu berichten. Sie weigert sich auch nach wie vor, bo-alternativ.de ihre Pressemitteilungen zu schicken.