Mittwoch 23.04.08, 17:30 Uhr

Norbert Lammert auf Safari


In Bochum spielt der CDU-Politiker Norbert Lammert gern die Rolle eines zivilisierten und kulturell interessierten Bürgers. Er inszeniert sich mit Vorliebe auf der Bühne des Schauspielhauses und wirbt neuerdings auf Plakat-Wänden für das Konzerthaus. In seinem Beruf als Bundestagsabgeordneter in Berlin beschäftigt er sich mit eher weniger schöngeistigen Dingen. Herausragend in seiner Bundestagskarriere ist seine Rolle als Pate des Eurofighters. Kein anderer Politiker hat sich so sehr wie er für dieses völlig überflüssige und 20 Milliarden Euro teure Rüstungsprojekt eingesetzt. Dass er alles andere als ein sensibler Kulturpolitiker ist, bewies Lammert nun erneut in der letzten Woche auf einer Pressekonferenz in Windhoek, Namibia. Die JournalistInnen wollten wissen, wann der Deutsche Bundestag, dessen Präsident Lammert ist, zum Völkermord der deutschen Kolonialmacht vor 100 Jahren an der namibischen Bevölkerung Stellung nehmen wird. Die Menschen in Namibia warten darauf, dass sich der Bundestag für den Genozid entschuldigt. Lammert wies dieses Ansinnen schroff zurück und kündigte an, dass der Bundestag einen Antrag, sich für den Genozid zu entschuldigen, ablehnen werde. Eine Journalistin berichtet von der Pressekonferenz, dass sie erschrocken war, mit welcher Härte in den Augen aber auch im Ton Lammert die Frage nach einer Entschuldigung zurückwies und dann großherzig auf die deutsche „Entwicklungshilfe“ verwies. Ein Bericht aus The Namibian.