Montag 05.11.07, 16:54 Uhr

Erfolgreiche Theater Präventionsarbeit


uof16.jpgDer Ansatz des Kinder- & Jugendtheaters im Kultur-Magazin, mit dem Medium Theater Präventionsarbeit in Sachen Rassismus, Gewalt und Rechtsruck zu leisten, scheint aufzugehen. Zumindest sind die Schulvorstellungen mit den beiden Jugendtheaterstücken „Braune Engel“ & „Lumpenpott“ bereits seit mehr als einem Monat vor Beginn der Veranstaltungsreihe komplett ausverkauft. Das Jugendtheater meint dazu: „Das beweist natürlich zunächst nur, dass es in Bochum und Umgebung ausreichend gesellschaftspolitisch verantwortungsbewusste Lehrer gibt, die mit ihren Schülern zu diesem Thema den Weg in’s Theater finden. Die Gespräche und Diskussionen mit den Schülern im Anschluss der Vorstellungen zeigen aber auch, dass Theater genau die emotionale und menschliche Komponenten bietet, die bei dem Thema Rassismusprävention wichtig für eine nachhaltige Auseinandersetzung sind. Im Bereich Kindertheater stellt sich das allerdings etwas anders dar. Denn für das Kindertheaterstück ‚Uns’re Oma fährt im Hühnerstall Motorrad‘ über die Kindheit und Jugend der ganz alltäglichen Heldin Rosa Sawatzki, einer zwischen 1925 & 1945, gibt es für die Familienvorstellung am Sonntag, dem 11.11. um 15.oo Uhr und die Schulvorstellungen für Schüler der 2. bis 5. Klasse am Mittwoch, 14.11. & Donnerstag 15.11., jeweils 10.oo Uhr, noch ausreichend Karten und jede Menge freie Plätze. Warum ausgerechnet für dieses Stück? Nun, die Erfahrungen aus den Vorjahren haben gezeigt, dass Eltern und Grundschullehrer gewisse Hemmungen haben, sich mit ihren Kindern mit dem Thema Rassismus und Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Oft kommt da das Argument, dass die Kinder die historischen Zusammenhänge ja nicht verstehen können. Um die geht es aber weder bei der Rassismusprävention noch in dem Stück. Es beginnt mit den Enkeln der Protagonistin in der Gegenwart und nimmt das junge Publikum dann in einem gut nachvollziehbaren Zeitsprung mit in die Zeit zwischen 1925 & 1945. Gezeigt wird der Alltag eines Kindes von damals mit allen Facetten, die Kinder interessieren, ganz behutsam schleichen sich die Auswirkungen der Diktatur und des Krieges auf das ’normale‘ Leben in die Handlung ein. Ohne großes Pathos, auf dem Verständnisniveau von Kinder wird gezeigt, das Zivilcourage kein grosses Heldentum braucht, sondern aus einer ganz alltäglichen menschlichen Haltung besteht. Rosa Sawatzki ist eine gewitzte und sympathische Identifikationsfigur, die gerade Kindern vorlebt, dass Mitlaufen ohne nachzudenken eben nicht alles ist. Die in dem Stück gezeigte Geschichte ist ruhrgebietstypisch und spannenderweise nicht biographisch aber trotzdem wahr und authentisch, denn sie setzt sich aus vielen kleinen wahren Einzelepisoden zusammen, die das Theater Traumbaum bei der Stückentwicklung von Zeitzeugen gesammelt hat. Dadurch steht das Stück auch für einen starken Aspekt der Ruhrgebietsmentalität, der 2010 eventuell etwas untergehen wird, Mensch bleiben und Mund aufmachen, denn schließlich leben wir hier im Pott, seit Generationen der vollmundige Eintopf der Kulturen.“