Donnerstag 09.08.07, 17:00 Uhr
Linksfraktion kritisiert Blockadehaltung der Bahn

Ausstellung über Deportationen soll trotzdem kommen


Die Linksfraktion im Bochumer Stadtrat schreibt: »Die Verhandlungen zwischen den InitiatorInnen der Ausstellung „11.000 jüdische Kinder – Mit der Reichsbahn in den Tod“ und der Deutschen Bahn scheinen gescheitert zu sein. Dabei war diese Ausstellung sehr erfolgreich in französischen Bahnhöfen gezeigt worden. Im Januar hatte deshalb der Rat – auf Initiative der Linksfraktion – einstimmig beschlossen, dass die Ausstellung nach Bochum kommen soll.
Für Die Linke im Rat ist mit dem Scheitern der Verhandlungen die Ausstellung keinesfalls zu den Akten zu legen. Dementsprechend stellt die Linksfraktion auf der kommenden Ratssitzung dazu einen Antrag. Der Linken geht es vor allem darum, dass die Ausstellung soweit möglich trotzdem nach Bochum kommt und gleichzeitig die Blockadehaltung der DB vom Rat kritisiert wird. Davon unabhängig soll die Realisierung einer weiteren Gedenkausstellung, der „Zug der Erinnerung“, vorbereitet werden. Dazu erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bianca Schmolze: „Der Rat hat auf seiner Sitzung im Januar einmütig beschlossen, die Ausstellung „11.000 jüdische Kinder – Mit der Reichsbahn in den Tod“ nach Bochum zu holen. Das droht aber an der Haltung der Deutschen Bahn zu scheitern. Anders als die französische Bahngesellschaft SNCF ist die Deutsche Bahn nicht bereit, die von den Klarsfelds konzipierte Ausstellung unverändert zu zeigen.
Wir fordern daher die Verwaltung auf, der DB unmissverständlich deutlich zu machen, dass wir als Ratsmitglieder überhaupt kein Verständnis dafür haben, dass eine Ausstellung, die in Frankreich Millionen von Menschen gesehen haben, in Deutschland nicht gezeigt werden kann.
Sollte mit der DB weiterhin keine Einigung möglich sein, müsste die Verwaltung prüfen, ob eine Chance besteht, diese Ausstellung dennoch in Bochum an einem anderen Ort als dem Hauptbahnhof zu präsentieren. Das entspricht auch dem Ratsbeschluss von Januar. Aktivitäten der Verwaltung in diese Richtung vermissen wir bisher.
Wenn es mittlerweile den „Zug der Erinnerung“ gibt, dann ist dies eine sehr begrüßenswerte Initiative. Hier wird ganz konkret der Kinder gedacht, die aus den jeweiligen Orten deportiert wurden. Dieser Zug wird im Herbst auf jeden Fall durch das Ruhrgebiet fahren. Von den „Machern“ des Zuges ist mehrfach großes Interesse an einem Halt in Bochum signalisiert worden. Die Linksfraktion würde es sehr begrüßen, wenn er auch in Bochum Station machen würde. Doch die Zeit drängt. Deshalb wollen wir die Verwaltung beauftragen, Vorbereitungen zu treffen, damit der „Zug der Erinnerung“ auch wirklich in Bochum halten kann.
Diese Möglichkeit müssen wir wahrnehmen. Wenn sich auch die Bahn aus der Verantwortung stiehlt, so sollte der Rat der Stadt Bochum das nicht tun. Ich hoffe, die Mehrheit im Rat sieht das genauso und schließt sich unserem Antrag an.“ «