In der Einladung zu einer Informationsveranstaltung am kommenden Freitag schreibt der Bahnhof Langendreer: „Wieder einmal kam es in Nigeria zu einer Öl-Explosion, diesmal in der Hauptstadt Lagos, wo Berichten zufolge mindestes 850 Menschen an Weihnachten ums Leben gekommen sind. Ähnliche Unglücke haben in den letzten zehn Jahren wahrscheinlich mehr als 3000 Todesopfer gefordert. In unseren Medien erfahren wir dann regelmäßig, dass in Afrikas größtem ölproduzierenden Land Korruption, Missmanagement und mangelnde Raffineriekapazitäten zu „Engpässen“ für die Bevölkerung führen. Dieser Mangel würde von Dieben und Plünderern ausgenutzt, die Pipelines anzapfen, um das Öl auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen und sich keinen Deut um das Leben der BewohnerInnen und die Sicherheit in den armen Stadtvierteln scheren würden.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Nigerias Öl-Reichtum ist fest in ausländischen Händen: nur fünf % verbleiben im Land, den Rest teilen sich wenige Multis auf. Das Land wird ausgesaugt, um die Folgen kümmern sich die Konzerne wenig. In der UN-Erhebung über menschliche Entwicklung, in die nicht nur das Bruttoinlandsprodukt, sondern auch die Ebenen Ernährung, Bildung, Gesundheitsfürsorge und Hygiene einfließen, taucht das superreiche Land unter den 20 am wenigsten entwickelten auf (2004).Nigerias Widerstand gegen solche Verhältnisse wird bei uns nur dann bekannt, wenn Prominente wie Ken Saro Wiwa international Öffentlichkeit erregen. Doch auch die arme Bevölkerung wehrt sich immer wieder. Dieser Kampf ist lebensgefährlich: Ken Saro Wiwa wurde für sein Engagement hingerichtet, die Armen verlieren ihr Leben beim Versuch, ihren Alltag zu sichern.
John Emeka Akude, Dozent an der Uni Köln, forscht über Afrika und Internationale Politische Ökonomie. Im Bahnhof wird er die Serie der Öl-Unglücksfälle unter den verschiedenen Aspekten analysieren.
Eine Kooperation mit dem Deutsch-nigerianischen Freundeskreis Bochum e.V..
Montag 12.02.07, 16:00 Uhr
Freitag, 16.2., 19.30 Uhr, Bahnhof Langendreer