Freitag 02.02.07, 15:00 Uhr
Aktion von ver.di in der Innenstadt:

Gegen die Privatisierung der Sparkassen


sparkasse-r.jpgZum Erhalt der Sparkassen ruft ver.di NRW am morgigen Samstag zu einem landesweiten Aktionstag auf. Für die Sparkassenbeschäftigten ist es eine ungewohnte Aktion: Sie gehen am Samstag zum öffentlichen Protest zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr auf die Kortumstr., um vor C & A Unterschriften gegen die Landesregierung zu sammeln. CDU und FDP wollen das Sparkassengesetz ändern und die darin enthaltene Gemeinwohlorientierung kippen. So sollen die Sparkassen zukünftig Stammkapital bilden und darauf Rendite erwirtschaften, erklärte der zuständige Gewerkschaftssekretär Klaus Holz-Skibinski.
„Wir müssen die Bevölkerung mobilisieren, da diese Pläne schwerwiegende Folgen für unsere Stadt hätten“, begründet Frank Kenkmann, ver.di Fachbereichsvorstand Finanzdienstleistungen in Bochum-Herne, die Aktion: „Bisher kommen Teile des erwirtschafteten Sparkassenüberschusses sozialen Institutionen, Kultureinrichtungen, Sportvereinen und anderen gemeinnützig orientierten Projekten zugute. Damit wäre dann Schluss.“Weiter heißt es in der Presseerklärung von ver.di: »Rund 2 Millionen Euro gingen allein letztes Jahr an Sportvereine, Schulen, Kindergärten und viele soziale Einrichtungen. Jüngstes Paradebeispiel ist das neue Seehundgehege im Bochumer Stadtpark. Würden die Pläne der Landesregierung verwirklicht, müssen die Sparkassen zukünftig rein profitorientiert arbeiten. Die Zuschüsse verschwänden in den kommunalen Haushalten.
Inge Klusmeier-Kievel, Personalratsvorsitzende der Sparkasse Bochum, sieht eine weitere Gefahr: „Wenn Gewinnmaximierung an erster Stelle stehe, müssten die Sparkassen bei vielen Konten überprüfen, ob sich die Kontoverbindung überhaupt lohne. Menschen mit geringem Einkommen hätten dann kaum eine Chance, ein Konto zu bekommen.“ Auch Filialschließungen wären wahrscheinlich. Gerade ältere Menschen würden dann kaum noch zu ihrer Sparkasse kommen. Treffen würde es darüber hinaus Klein- und Mittelstandsbetriebe, deren einziger möglicher Kapitalgeber häufig die örtliche Sparkasse ist.
Sie sieht deshalb im öffentlichen Protest eine Chance, auf die jetzige Situation aufmerksam zu machen. Politische Größen der Bochumer Parteien haben ihre Unterstützung zugesagt.«