Willy Brandt Platz - Zeitschrift der SPD Ratsfraktion:
Dienstag 19.12.06, 13:44 Uhr

SPD: Aufpassen – Nicht alle Kleider machen Leute


spdlogo.gifZum Heimspiel am 4. November 2006 gegen den 1.FC Nürnberg hat Hertha BSC Berlin ein deutliches Zeichen gegen Rechts gesetzt! Zuschauern, die die Kleidung der Marke „Thor Steinar“ (eine Verknüpfung des Namens des germanischen Donnergottes Thor mit dem Namen des SS-Generals Felix Steiner) tragen, wird der Zugang zum Berliner Olympiastadion verwehrt. Darüber hinaus werden Zuschauer nicht ins Stadion gelassen, die Kleidung mit Symbolen tragen, die eindeutig dem rechten Spektrum zuzuordnen sind.
In Bochum hat im Oktober 2006 ein neues Bekleidungsgeschäft an der Oskar-Hoffmann-Straße 47 die Türen geöffnet. Hier werden als einzige Produkte Bekleidungsstücke der Marke „Thor Steinar“ angeboten. Die Zeiten, in denen Neonazis im Skinhead-Look mit Springerstiefeln und Bomberjacken herumliefen, sind anscheinend vorbei. Heute treten sie modischer, sportlicher und ein wenig diskreter auf. Dabei verzichten sie aber nicht auf ihre rechtsextremen Symbole. Sie werden immer zweideutiger und bereiten Gerichten Kopfzerbrechen. Das alte „Logo der Bekleidungsmarke „Thor Steinar“ ist eine Kombination aus zwei Runen, die als Abzeichen – jede für sich – in der NS-Zeit als Symbol von SS-Unterorganisationen missbraucht wurden. Diese Bekleidung wurde in relativ kurzer Zeit zur wohl bedeutendsten Modemarke in rechtsextremen Kreisen.
Bereits im November 2004 untersagte Tschechien den Verkauf von „Thor- Steinar“-Kleidung. Anfang 2005 präsentierte die Firma MediaTex ein neues Firmensymbol, das das verbotene Runenlogo ersetzte. Das neue Logo ähnelt dem Andreaskreuz, dem Kreuz an der Bahnschranke. Mit diesem „Wolf-im-Schafspelz“-Logo will man offensichtlich Klagen vorbeugen. Eine bundesgerichtliche Rechtsprechung fehlt bisher.
Wenn Justiz und Verfassungsorgane nicht wirksam eingreifen dürfen, so müssen die Bürgerinnen und Bürger umso wachsamer sein. Friedhelm Lueg, Ehrenfelder Ratsmitglied, fordert daher alle Schulen, Kirchen und Jugendeinrichtungen auf, das Thema mit Kindern und Jugendlichen anzusprechen und sie auf die Gefahren besonders hinzuweisen. „Wir wollen in Bochum mit Nazis nichts zu tun haben“, so Friedhelm Lueg.