Samstag 20.10.18, 09:16 Uhr

Faire, ökologische Textilmode?


Die „Altkleidersammlung“ steht am Ende eines Prozesses, der von der „Mode“-Textilindustrie bestimmt wird. Das Wegwerfen von völlig brauchbaren Kleidungsstücken ist eine kaum hinterfragte Selbstverständlichkeit im Turbokapitalismus. Um die Akzeptanz dieses Prozesses für eine ökologisch etwas bewusstere Öffentlichkeit sicher zu stellen, haben sich Marketing-Agenturen etwas einfallen lassen. „Faire und ökologische Mode im Ruhrgebiet“ lautet die Überschrift der erschreckend unkritischen Pressemitteilung, die der Eine-Welt-Promotor der Region Mittleres Ruhrgebiet Markus Heißler veröffentlicht hat: »Immer mehr Menschen möchten wissen, unter welchen Bedingungen ihr T-Shirt oder ihre Jeans hergestellt wurde. Sie fragen, wie fair wurde produziert, wie ökologisch sind die verwendeten Stoffe und wo kann ich solche Kleidung kaufen?
Diese Fragen soll zukünftig ein Einkaufsratgeber  für öko-faire Mode Ruhrgebiet beantworten.
Dazu findet derzeit eine Befragung von Modegeschäften in verschiedenen Städten des Ruhrgebiets zwischen Moers und Hamm statt.  Die Befragung in der Bochumer Innenstadt und angrenzenden Stadtteilen findet im Oktober statt.
Während der Inhabergeführte Einzelhandel von Interviewer*innen vor Ort befragt wird, werden die großen Modeketten über ihre Zentralen kontaktiert.
„Der Modeeinkaufsratgeber mit dem Titel BUY GOOD STUFF wird in Print im Frühjahr 2019 herausgegeben und die Ergebnisse werden auf der gleichnamigen Website (www.buygoodstuff.de) veröffentlicht. Vorbild sind die erfolgreichen öko-fairen Einkaufsführer für Köln und Düsseldorf“, so Eine-Welt-Promotor Markus Heißler.  „Das Projekt unterstützt auch die Fairtrade-Stadt Bochum und soll zukünftig den Einkauf von fairer und nachhaltiger Mode in Bochum erleichtern.“
Das Projekt ist eine Kooperation des Netzwerks Faire Metropole Ruhr, der Akademie Mode und Design (AMD) und Engagement Global.
Ziel der Befragung ist es, über fair und ökologisch produzierte Mode in Dialog zu kommen und Geschäfte mit verantwortungsvoll hergestellter Bekleidung zu finden. Der BUY GOOD STUFF Modeeinkaufsratgeber wird Verbraucher*innen über die Möglichkeiten informieren, im Ruhrgebiet fair und ökologisch produzierte Mode einzukaufen. Interessierte Geschäfte können den Fragebogen  auch direkt unter mode@faire-metropole.ruhr anfordern.
Zum Hintergrund
Die BUY GOOD STUFF Einkaufsratgeber machen durch ihr attraktives  Design, professionelle Modefotos und vielfältige Informationen Lust auf faire und ökologische Mode. Redaktionelle Beiträge stellen faire und ökologische Modedesigner*innen, Modelabels und Konzeptstores aus dem Ruhrgebiet vor. Weitere Beiträge berichten über die Probleme konventioneller Fertigung, die Möglichkeiten ökologischer Produktion, fairer Arbeitsbedingungen in der Modebranche sowie über die verschiedenen Facetten nachhaltigen Konsums. Eine attraktive Fotostrecke mit fairer Mode spricht modisch interessierte Konsument*innen an. Die Printausgabe wird im Frühjahr 2019 in einer Auflage von mindestens 10.000 Stück erscheinen, ebenso wird der Inhalt auf der mobilen Website www.buygoodstuff.de veröffentlicht, auf der bereits die Städte Köln und Bonn präsentiert sind, und die eine mobile Nutzung per Smart-Phone ermöglicht. Besonders praktisch sind die Shopping-Maps mit Store-Register, mit denen Kund*innen direkt zu den Geschäften finden.
Die Befragung der Modegeschäfte findet in ausgewählten Städten im Oktober/November 2018 statt. Die Befragung wird für Damen-, Herren- und Kinderbekleidung durchgeführt, von Outdoor-Bekleidung bis zur Designermode. Wäsche, Socken, Mützen und Schals werden ebenfalls berücksichtigt, nicht hingegen Lederwaren, Schuhe und Taschen. Kriterien sind z.B. klassische Siegel wie das GOTS, Fairtrade Cotton oder die Fair Wear Foundation, aber auch die Produktion im eigenen Atelier oder in einem Land der Europäischen Union. Second-Hand-Geschäfte werden ebenfalls mit  in den Ratgeber aufgenommen.
Das Seminar für Kulturanthropologie des Textilen/TU Dortmund führt parallel eine Konsument*innenbefragung zu fair und ökologisch produzierter Bekleidung durch.«