Mittwoch 12.04.17, 14:02 Uhr

Karfreitag: religionsfrei im Riff 1


Am Karfreitag lädt die Initiative Religionsfrei im Revier wieder zum Verstoß gegen das Feiertagsgesetz ein. In der Riff-Halle im Bochumer Bermuda-Dreieck wird um 21 Uhr verbotener Weise der Kultfilm „Das Leben des Brian“ gezeigt. Ab 19.30 Uhr gibt es ein Vorprogramm mit Videos aus der amerikanischen antiklerikalen Szene und Musikvideos von Carolin Kebekus „Dunk dem Herrn“ und Jan Böhmermanns Coming-Out „Ich bin Atheist“. In den vergangenen vier Jahren hatte sich die Initiative Religionsfrei im Revier mit ihrer Provokation gegen die staatliche Bevormundung mit religiösen Normen gewandt und sich nicht großartig mit Religion und Kirche beschäftigt. Im letzten Jahr haben die Repräsentanten der beiden Bochumer Großkirchen in einem Interview mit der örtlichen Lokalzeitung der Initiative einen mangelnden „Respekt vor religiösen Gefühlen“ vorgeworfen. Die Initiative hält dem entgegen, dass Religionen sich schon immer durch Intoleranz ausgezeichnet haben und immer versucht haben, ihre Normen auch Menschen aufzudrücken, die frei von Religionen leben wollen.
Mit zwei kleinen Beiträgen sollen deshalb in diesem Jahr auch die beiden Kirchen provoziert werden. Für die evangelische Kirche ist als Gemeinheit vorgesehen, mehrere Minuten lang Martin Luther zu zitieren. Er kommt zu Wort, wie er den Papst und die Kardinäle an den Galgen bringen, von der Lehre abweichende Prediger töten, Hexen verbrennen, behinderte Kinder ersäufen, Ketzer rädern, Prostituierte ädern und aufständische Bauern mit dem Schwert erschlagen will. Erinnert werden soll daran, wie Luther mit seinen Buch „Die Juden und ihre Lügen“ die Blaupause für den Holocaust geschrieben hat.
Für die Katholische Kirche ist als Provokation eine Enttaufungsaktion vorgesehen. Die Katholische Kirche respektiert nämlich keinen Austritt aus der Glaubensgemeinschaft Kirche, da eine Taufe nicht rückgängig gemacht werden könne und sich die katholische Kirche als die Gemeinschaft der Getauften versteht. Der Austritt vor dem Amtsgericht bedeutet ihre Ansicht nach nur, dass man keine Kirchensteuer mehr zahlen müsse.
Hier wird eine Kölner Gruppe eine symbolische Enttaufung anbieten. Letzte Spuren des Taufwassers werden entfernt, die EntaufungskandidatInnen müssen einige Fragen beantworten, wie ernst ihnen ihr Anliegen ist. Nach dem Ritual sind die betreffenden Menschen dann garantiert religionsfrei.


Ein Gedanke zu “Karfreitag: religionsfrei im Riff

  • Andreas

    Mal abgesehen von “Das Leben des Brian” fühlt sich die Kirche an den „stillen Feiertagen“ auch durch Karl Mays „Durch wilde Kurdistan“, Didi Hallervordens „Der Doppelgänger“, „Max und Moritz“ oder Jacques Tatis „Schützenfest“ gestört.

    Hier gibt es eine Liste der verboteten Filme: http://www.piratenpartei.de/wp-content/uploads/2016/01/FSK-Keine-Feiertagsfreigabe-1980-2015-B.pdf

    Ach ja, im UCI laufen am Freitag so „stille Filme“ wie „Wolverine“, „Rouge One-a Star Wars Story“ und „Kong: Skull Island“.

    Bis Freitag dann,

    Andreas

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