Donnerstag 24.03.16, 16:59 Uhr

Solidarität mit dem Protest der Geflüchteten vor dem Rathaus


Die Medizinische Flüchtlingshilfe (MFH) solidarisiert sich mit den protestierenden Flüchtlingen vor dem Bochumer Rathaus und erklärt: »Seit Mittwochmittag, dem 23.03.2016, haben sich ca. 50 Flüchtlinge vor dem Bochumer Rathaus versammelt. Die meisten von ihnen sind seit mehr als fünf Monaten in Turnhallen unterbracht und wissen bis heute nicht, wann sie ihren Asylantrag stellen können oder wann sie einen Termin für eine Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bekommen. Sie sind bisher nur registriert worden. Um auf ihre Situation hinzuweisen und gegen die Untätigkeit der zuständigen Behörde zu protestieren, ist ein großer Teil der Gruppe in einen Hungerstreik getreten. Der Sprecher der protestierenden Flüchtlinge, Tareq Aussi, kündigte an, solange die Nahrungsaufnahme zu verweigern „bis die zuständige Behörde reagiert“.
Die Menschen vor dem Rathaus fordern die Beschleunigung ihrer Asylverfahren, sie warten schon seit Monaten auf einen Anhörungstermin beim Bundesamt, erhalten jedoch keine ausreichenden Informationen darüber, wer überhaupt zuständig ist. Darüber hinaus fordern die Flüchtlinge vor dem Rathaus einen baldigen Zugang zu Sprach- und Integrationskursen sowie das Recht auf eine private Wohnung. Sie möchten endlich arbeiten, studieren oder eine Ausbildung beginnen. Kurz gesagt: sie fordern ein menschenwürdiges Leben nachdem sie monatelang unter unwürdigen Bedingungen und Perspektivlosigkeit leben mussten, ohne jede Privatsphäre oder rechtliche Sicherheit.
Die MFH ruft die Bochumer Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Solidarität mit den Flüchtlingen zu zeigen und ihren Protest zu unterstützen. In ihrer psychosozialen Arbeit mit Flüchtlingen erlebt die MFH alltäglich die Frustration und Ängste der Flüchtlinge, die sich zum Warten verurteilt sehen und einer unsicheren Zukunft gegenüber stehen. Wir fordern daher das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf, dafür zu sorgen, dass die Asylanträge und die Anliegen der Geflüchteten schnellstmöglich bearbeitet werden.
Des Weiteren fordert die MFH von der Stadt Bochum, für die Menschen, die seit Monaten in Turnhallen leben müssen, schnellstmöglich eine angemessene und menschenwürdige Unterbringung zu ermöglichen. Eine dauerhafte Unterbringung in Turnhallen oder Leichtbauhallen bedeutet für alle dort Untergebrachten eine andauernde und extreme psychische Belastungssituation, die auf Dauer für alle Betroffenen unhaltbar ist. Dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten, möglichst in Privatwohnungen, sind daher dringend erforderlich. Die MFH fordert die Stadt Bochum auf, sich den Forderungen der Protestierenden anzunehmen und mit ihren Mitteln für eine schnelle Verbesserung der Situation zu sorgen.«