Dienstag 10.11.15, 15:28 Uhr
Demonstration am kommenden Samstag

Flucht ist kein Verbrechen


Unter dem Motto „Flucht ist kein Verbrechen“ findet am kommenden Samstag, den 14.11. eine Demonstration in der Bochumer Innenstadt statt. Das aufrufende Bochumer Bündnis thematisiert neben der aktuellen Situation von Flüchtenden die Fluchtursachen. Die Demonstration startet um 15 Uhr am Bochumer Hauptbahnhof. Das Bündnis aus verschiedenen Initiativen fordert „ein menschenwürdiges Leben für alle“ und erklärt weiter: »Was das konkret bedeutet erzählt Laura, die die Demonstration seit einigen Wochen mit vorbereitet: „Das bedeutet, dass alle Menschen Recht auf Alltag, Wohnraum, Bildung, Gesundheit und Freizeit haben. Und eben: das Recht zu bleiben. Das sind grundlegende Rechte, die ich für mich genauso fordere wie für alle anderen, egal ob sie in Bochum, Athen oder Homs in Syrien geboren sind.“ Das Gegenargument zu hoher Kosten greift aus der Sicht von Laura nicht: „Deutschland gehört zu den reichsten Ländern der Erde. Es ist allein die Frage, welche Prioritäten wir setzen. Und wir finden: Die Menschenwürde sollte an erster Stelle stehen.“
Auch Achim, der seit mehreren Monaten ehrenamtlich bei der Flüchtlingsversorgung hilft, ist seit dem ersten Treffen dabei. Auf die Frage, warum er die Demonstration wichtig findet, antwortet er: „Ich finde es super, dass so viele Leute mit Spenden oder ehrenamtlicher Arbeit helfen. Aber ich finde es wichtig, langfristig zu denken und sich zu fragen, warum Menschen überhaupt in diese schreckliche Lage kommen, flüchten zu müssen. Und ich denke hier müssen wir uns auch an die eigene Nase fassen und fragen, inwieweit Europa am Ausverkauf von Ressourcen aus den Ländern des Südens beteiligt ist. Und mitzudenken ist auch, dass deutsche Unternehmen Bürgerkriege mit ihren Waffenexporten unterstützen– und damit Profite machen. Den eigenen Anteil an den Ursachen von Flucht müssen wir also anschauen und den gilt es anzugehen.“
Carmen, die schon länger in Bochum ehrenamtlich im Flüchtlingsbereich aktiv ist, bringt noch eine andere Perspektive ein: „So schön die Willkommenskultur auch ist, verdeckt der Fokus darauf, dass es viele Gesetze und aktuelle Gesetzesänderungen gibt, die die Situation für Flüchtende erschwert. Die Diskussion einen Grenzzaun um Europa zu bauen oder plötzlich sichere Herkunftsländer zu erfinden, weil es zu wenige gibt, ist nicht nur eine Absage an die Willkommenskultur sondern auch an das Grundrecht auf Asyl und der Menschenwürde.“
Notwendig seien deshalb ein allgemeines Bleiberecht und der Stopp von Abschiebungen. Um Flüchtende nicht in lebensgefährliche Situationen zu bringen, müssten außerdem legale Einreisemöglichkeiten geschaffen werden.
Carmen, Achim und Laura aus dem Bündnis finden es wichtig, dass am Samstag viele Menschen auf die Straße gehen, um zu fordern, dass ein menschenwürdiges Leben für Alle an erste Stelle gestellt wird.
Die Demonstration startet um 15 Uhr beim Bochumer Hauptbahnhof und verläuft über die Innenstadt zum Bermudadreieck und von dort wieder zum Bahnhof.«