Dienstag 29.09.15, 15:05 Uhr

GEW-Bochum: Jugendliche Flüchtlinge
brauchen eine Perspektive


Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert ein Konzept für junge Flüchtlinge zwischen 18 und 25 Jahre und erklärt: »Bochum erreichen zurzeit zahlreiche Flüchtlinge aus Krisenregionen, darunter viele Kinder und Jugendliche. Diejenigen, die  unter 18 Jahre alt und schulpflichtig sind, werden – wenn auch mit zeitlichen Verzögerungen – an den allgemeinen Schulen unterrichtet. Im Gegensatz zu diesen Kindern kümmert sich in Bochum niemand um die schulische Versorgung junger Flüchtlinge zwischen 18 und 25 Jahren. Die GEW sieht hier dringenden Handlungsbedarf. Dieser Personenkreis steht vor einer doppelten Herausforderung. Zur Integration in den Arbeitsmarkt ist der Spracherwerb sowie der Erwerb beruflicher Qualifikationen erforderlich. Viele haben in den Herkunftsländern wegen der krisenhaften Lage keinen Schulabschluss  bzw. keine Berufsausbildung. In Bochum bleiben sie derzeit unversorgt.
Laut Schuldezernent mangelt es an Personal im Schulverwaltungsamt, um sich um diese Jugendlichen zu kümmern.“ Das darf nicht so bleiben“, so GEW-Sprecher Jochen Bauer. „Jetzt aus Gründen der Haushaltskonsolidierung an den notwendigen Verwaltungsstellen zu sparen und damit die beruflichen und gesellschaftlichen Perspektiven dieser jungen Flüchtlinge abzuschneiden oder der zufälliger Hilfe und Eigeninitiative zu überlassen, zahlt sich langfristig für Niemanden aus. Das ist Sparen am falschen Platz.“
Wünschenswert ist nach Ansicht der GEW Bochum eine Orientierung an dem Dortmunder Modell. Dort erhalten jugendliche Flüchtlinge Sprachkurse und eine berufliche Qualifizierung an den entsprechenden Schulen oder im dualen System. Dieses erhöht die Chancen der Flüchtlinge auf Eingliederung und Teilhabe, es ermöglicht so erst die Integration. „Das lange Warten auf Angebote der Förderung macht Hoffnung und Motivation der Betroffenen zunichte“, erklärt Jochen Bauer. Auf keinen Fall sollten sie der Perspektivlosigkeit überlassen werden.
Die Stadt Bochum sollte deshalb ein Konzept zur Beschulung und Qualifizierung von Flüchtlingen bis 25 Jahre entwickeln.«