GewerkschafterInnen für Frieden und Solidarität Demonstration und Kundgebung am 9. Mai 2015 in Bochum
Sonntag 10.05.15, 18:23 Uhr

Gudrun Müller


Gudrun Müller

Liebe Freund_innen, Kolleg_innen, liebe Mitstreiter für
Frieden und Solidarität!

Ich begrüße euch ganz herzlich in Bochum. Ich freue mich, dass Bochum mal wieder der Kundgebungsort ist, von dem heute ein wichtiges Signal ausgehen soll – ja vielleicht sogar eine neue Bewegung – vielleicht eine neue Friedensbewegung?
Die Gewerkschaften haben die Initiative ergriffen und sind heute hier mit einer klaren Botschaft:
Im 70. Jahr nach der Befreiung von Krieg und Faschismus sind gerade wir in den Gewerkschaften aufgerufen, uns aktiv gegen jegliche Art von Fremdenfeindlichkeit, gegen rechte Politik und Faschismus – und für Frieden einzusetzen. Dafür stehen wir heute hier gemeinsam. Ich freue mich, dass ihr da seid.
Doch bevor ich weitere Hinweise zum Inhalt und Ablauf dieser Veranstaltung gebe, möchte ich mich ganz herzlich bei Frank Baier für seine musikalische Eröffnung bedanken.
F.B. ist nicht nur Sänger und Musiker, sondern auch Autor und Liedermacher und Liedersammler. Seine Sammlung der Arbeiterlieder aus dem Ruhrgebiet oder das Liederbuch „Glück auf“ ist vielen bekannt.
Pottpoet, Ruhrpottbarde sind Beinamen, die ihn gut beschreiben.
Ich bitte um einen großen Applaus für Frank Baier!
Wir werden ihn später nochmals erleben.

Liebe Freund_innen, Kolleg_innen,

Wir setzen heute gemeinsam ein eindrucksvolles Zeichen. Dies tun wir ganz bewusst am 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus.
Wir spannen den Bogen von damals – 1945 – zu heute –
und sehen – Krieg und Vertreibung, Verfolgung und Flucht in vielen Teilen der Welt.
Wir sehen – das Massensterben im Mittelmeer.
Wir erleben – Pegida, Dügida – wie sie Stimmung machen gegen Muslime, Asylbewerber und Andersdenkende.
Wir erkennen – wie die Spardiktate den sozialen Frieden gefährden – in Bochum, in Deutschland, in Griechenland, in Europa.
Und ich sage: Wir dürfen nicht länger die Augen verschließen und schweigend das Elend und die Ungerechtigkeit in der Welt akzeptieren.
Deshalb ist diese Kundgebung heute auch ein Ausdruck unserer Betroffenheit und ein Zeichen des Protests gegen Ungerechtigkeit und falsche Politik.

Es geht also heute um eine wirklich große Sache!

Deshalb bedanke ich mich bei allen hier vor Ort, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben. Allen voran den Organisatoren im Trägerkreis (…) insbes. dem DGB vor Ort, aber auch den unterstützenden Organisationen, Vereinen, Gruppen, Einzelpersonen.

Spenden
An dieser Stelle möchte ich ein besonderes Anliegen – eine große Bitte aussprechen.
Diese Kundgebung heute zu organisieren war schon ein großer Kraftakt.
Gleichzeitig war es nötig, viel Geld im vornherein in die Hand zu nehmen – für Bühne, Technik usw.
Geld, von dem wir hoffen, dass es heute wieder reinkommt  indem jeder, der kann eine kleinere oder größere Spende dazu gibt. Hier auf der Kundgebung laufen erkennbar Menschen mit Spendenbüchsen herum.
Ich danke euch schon jetzt für die Unterstützung.

Bevor ich nun Platz mache für unsere Gäste möchte ich es nicht versäumen, auf den aktuellen Arbeitskampf der Erzieherinnen und Sozialarbeiter, Sozialpädagogen aufmerksam zu machen.
Ver.di befindet sich seit Wochen im Tarifstreit mit den kommunalen Arbeitgebern. Trotz massiver Warnstreiks verweigern sich die Arbeitgeber hartnäckig einer angemessenen Bezahlung dieser für unsere Gesellschaft so wichtigen Aufgaben.  Dabei geht es uns gar nicht um ein paar Prozente mehr an Gehalt – NEIN: es geht um viel mehr!
Es geht um die grundsätzliche Aufwertung von sozialer Arbeit in unserer Gesellschaft.
Wir wollen nicht hinnehmen, dass der Dienst an und mit Menschen (also: an Kindern und Jugendlichen, an Alten und Kranken, an Behinderten und Benachteiligten) geringer bewertet wird als die Arbeit an und mit Maschinen.
Deshalb hat ver.di ab Montag kommender Woche zum unbefristeten Streik aufgerufen. Ich bewundere meine Kolleginnen und Kollegen besonders die Erzieherinnen in den Kitas – wie sie für ihre eigenen Interessen, für bessere Arbeitsbedingungen mutig kämpfen.
Wir wissen genau: dies wird kein leichter Gang. Deshalb bitte ich euch alle schon heute um eure tatkräftige Unterstützung und Solidarität.

Mit ist wichtig, noch eins zu sagen: Wir wollen mit diesem Tarifstreit selbstverständlich nicht die Eltern treffen. Ich weiß aber auch, sie werden in diesem Arbeitskampf vielfach die Leidtragenden sein.
Ich mache aber auch deutlich: Wir haben keine andere Möglichkeit, als durch Streik, Druck auf den Arbeitgeber – Druck auf die in den Kommunen Verantwortlichen, Druck auf OB´s usw. auszuüben. Deshalb meine große Bitte: Unterstützen auch Sie uns im Kampf um die Aufwertung der sozialen Berufe!
Am kommenden Montag werden wir mit den Streikenden und hoffentlich auch vielen Eltern und Kindern im Bochumer Rathaus der OB einen Besuch abstatten und sie auffordern, sich ebenfalls für unsere Forderungen einzusetzen. Ich lade euch ein, hier mitzutun.

So: das musste gesagt werden!

Jetzt möchte ich aber Platz machen für unsere Gäste; wir haben nämlich interessante Redner und Akteure eingeladen.
Hier zum Auftakt darf ich zunächst Rainer Einenkel herzlich begrüßen. Rainer ist als BR-Vors. des Opelwerkes Bochum und mit seinem Kampf zum Erhalt des Werkes und der Arbeitsplätze selbstverständlich weithin bekannt.
Nach unserem Demozug zum Schauspielhaus können wir uns dann noch freuen auf Wortbeiträge von Jochen Marquardt, DGB,
Horst Schmitthenner, ehem. IG Metall-Vorstand
Claudia Zinn, Jugendvertreterin ver.di
und ganz besonders auf
Giorgos Chondros, Gewerkschafter aus Griechenland.